In Motion Pictures :: Songs aus Filmen – und ein Konzert-Mitschnitt von 1996

Um einen Auftritt in einer BBC-Serie oder einem britischen Film war er nie verlegen, und in den USA moderiert Elvis Costello sogar eine Talkshow, was den Vorteil hat, dass er mit Freunden wie Ron Sexsmith auch mal sein eigener musikalischer Gast sein kann.

Gar nicht selten ertönen Costellos Lieder beiläufig in Spielfilmen: Lustigerweise sollte „Accidents Will Happen“ wohl die Zeitgenossenschaft von „E.T.“ belegen, und in einer hysterischen Szene mit Sofia Coppola ertönt in „The Godfather III“ Costellos „Miracle Man“. Seine Version von Ray Davies‘ „Days“ – ein Lieblingslied von Wim Wenders – erschien auf dem Soundtrack von „Bis ans Ende der Welt“, für Alison Anders‘ „Trace Of My Heart“ begann Elvis die Zusammenarbeit mit Burt Bacharach – via Telefon entstand „God Give Me Strength“. Die Interpretation von Charles Aznavours Schnulze „She“ für „Notting Hill“ machte den Troubadour im Jahr 1999 berühmter als all seine Platten zuvor. Zuletzt verfeinerte Costello den kandierten Kitsch von „One Day“ mit „Sparkling Day“. Auch „I Want You“ gibt es hier – Bestandteil eines Films namens „I Want You“.

Die altmodisch informativen und elegant verfassten Liner Notes des, jawohl: „Theateragenten“ Moon Conway sind ein zusätzliches Vergnügen und ein wichtiges Stück der Costello-Forschung. (Universal)

Die biografischen Notizen zu „On Stage“ (****) sind Schund und für Anfänger geschrieben, die sie niemals lesen werden – aber dieses Doppel-Album dokumentiert großartig Costellos letzte Phase mit den Attractions 1996 und zugleich einige Lieder mit dem Brodsky Quartet. Das Album aus jener Zeit, „All This Useless Beauty“, ist das verzopfteste seiner Karriere, enthält aber immerhin „It’s Time“. Das ertönt auf „On Stage“ in einem schwer eklektischen Programm neben „Temptation“, „Veronica“, dem gespenstischen „Pills And Soap“ (mit den Brodskys), „Shipbuilding“ (mit Ko-Autor Clive Langer!), „Riot Act“, „Man Out Of Time“, „Almost Blue“ und Brian Wilsons „God Only Knows“.

Von einem obskuren Anbieter auf Gott-weiß-welchen-Wegen veröffentlicht, ersetzt die Aufnahme Costellos immer noch schmerzlich fehlendes Live-Album. (Immortal)

Arne Willander

The Blow Monkeys

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