JAZZATEERS: Auch später Ruhm adelt

Unendliche Weiten Britanniens. Wir schreiben das Jahr 1983. Die Gitarren dieser Welt sind halbakustisch geworden und klingen – egal, ob bei Lloyd Cole oder Aztec Camera – nur noch „pling pling plang“. Andere Zeitgenossen stülpen sich Cashmere-Pullis über, kaufen sich einige Synthesizer, nippen am Martini und nennen sich ABC oder Heaven 17. Nur in einem Schuppen in Glasgow verpennen vier aufrechte Schotten die Trends der Zeit, reißen die Vox-Verstärker auf und dreschen auf ihre Stratocasters ein, wie man es damals nur noch aus der Ferne von den Stooges oder Voivoids kannte. Die Jungs um den Sänger Grahame Skinner gaben sich den ebenso verkaufsunträchtigen Namen Jazzateers, veröffentlichten gerade mal ein Album – und gelten doch für viele als eine der coolsten englischen Rockbands der Achtziger Jahre.

Das Hamburger „Marina“-Label hat jetzt diesen schottischen Rock-Schatz gehoben und auf das Album rJShot The President“ neben ihren Songs des Debüts dazu noch die Lieder des zweiten, nie erschienenen Albums sowie zwei neu eingespielte Stücke gepackt.

In den aktiven Zeiten ihrer Band konnten die famosen Jazzateers mit ihrem furztrockenen und sloppy dahingesungenen Arbeiter-Rock keinen Ruhm ernten. Gitarrist Ian Burgoyne rätselt in dem aufwendig gestalteten Booklet über die Gründe: „Waren wir unserer Zeit weit voraus oder kamen wir völlig zu spät? Ich weiß es bis heute nicht!“ Doch Hand aufs Herz: wer weiß das schon wirklich?

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