Jimi Hendrix Experience
„Hollywood Bowl August 18, 1967“
Sony (VÖ: 10.11.)
Legendäres Live-Dokument in Bootleg-Qualität
Die Jimi Hendrix Experience haben einige Startschwierigkeiten, sich in den USA zu etablieren. Hendrix hat zwar gerade auf dem Monterey Festival Feuer gelegt, nicht nur metaphorisch, und die Connaisseurs in Staunen versetzt, aber die ersten beiden Singles laufen nicht so gut wie erhofft. Deshalb wartet ihr Label Reprise noch mit der Veröffentlichung des Debütalbums „Are You Experienced“, die drei sollen das Publikum erst mal live überzeugen. In Bill Grahams Fillmore, wo sie für ein Dutzend Auftritte gastieren, gelingt das auch auf ganzer Linie. Aber dann bucht ihr Manager, Mike Jeffery, sie als Vorband für eine US-Tour mit den Monkees. Die Kids sind von dem musikalischen Avantgardismus des Trios schlicht überfordert und buhen sie aus. Nach wenigen Konzerten löst man diese Mesalliance wieder auf. „Wahrscheinlich ersetzen sie uns durch Micky Maus“, kommentiert Hendrix das Fiasko.
Leider besitzt der Sound trotz Eddie Kramers Überarbeitung allenfalls gute Bootleg-Qualität
John Phillips von den Mamas & Papas, der die Experience schon nach Monterey geholt hat, offeriert ihnen einen Gig in der Hollywood Bowl als Opener für seine Band. Und auch hier sind sie fehl am Platz, wie der jetzt erstmals veröffentlichte Mitschnitt beweist. Das Publikum ist wegen der Mamas & Papas da und reagiert entsprechend teilnahmslos. „Wir starben einen unserer Tode“, meinte Noel Redding später über den Abend. Aber anders als auf der Monkees-Tour lässt sich Hendrix dadurch nicht die Laune verderben. Nach dem auf Sicherheit gespielten Beatles-Cover „Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band“ jagt er die Experience durch eine wütende Version von Howlin’ Wolfs „Killing Floor“.
Jetzt sind sie warm. Der Abend offenbart dann eine gut eingespielte Band, die souveräne Interpretation von „The Wind Cries Mary“, „Foxey Lady“ und „Purple Haze“ abliefert. Dylans „Like A Rolling Stone“ ist fast schon beseelt und der Garagen-Klassiker „Wild Thing“ so verstimmt, wie es sich gehört. Leider besitzt der Sound trotz Eddie Kramers Überarbeitung allenfalls gute Bootleg-Qualität.