JINGLE BELLS :: FÜR DEN GABENTISCH

Viel war da nicht vor und nach „Still Got The Blues“, doch es reicht allemal für ein „The Very Best Of: Out In The Fields“ (Virgin) erinnert an den ins Abseits geratenen GARY MOORE. Neben den frühen Krachern „Out In The Fields“ und „Over The Hill And Far Away“ gibt es überwiegend uninspiriertes, aber technisch versiertes Gitarrengegniedel, auf einer zweiten CD fast alles noch einmal live. Aber nicht besser.

Über die „Greatest Hits“ (EMI) der „Beck’s“-Röhre JOE COCKER ist nur folgendes zu sagen: „Ybu Are So Beautiful“, „You Can Leave Your Hat On“, „Unchain My Heart“, „Summer In The City“, „With A Little Help From My Friends“. Von Cocker also kaum etwas dabei, und das Duett mit Jennifer Warnes schon gar nicht. Beck’s Best und alles noch einmal.

Den trefflichsten Titel trägt die Schlagersammlung von PHIL COLLINS: „.. JHUts“ (WEA) enthält dieselben, und zwar 16, darunter „Another Day In Paradise“ (Obdachlose), „Against All Odds“ (Kinoschnulze), „You Can’t Hurry Love“ (Supremes) und „Easy Lover“ (Philip Bailey). „In The Air Tonight“ beweist sogar, daß der Gebrauchsmusiker nicht vollkommen talentfrei war. Stupend.

Auch STEVE MILLER hatte seine Momente, doch zwischen „Fly Like An Eagle“ und „Abracadabra“ war sein Feuer endgültig in der Mainstream-Hölle verloschen. Die „Greatest Hits“ (Eagle) gehören nicht zu seinen besten Leistungen. Am erinnerungswürdigsten: das unkaputtbare „The Joker“.

Nach langer Zeit melden U2 den Vollzug: „The Best Of1980-1990“ (Mercury) enthält die prä-postmodernen Jahre der Prediger, in einer besonderen Edition sogar die B-Seiten dieser Zeit, erweitert um einen neuen, wenn auch belanglosen Song. Insofern nicht ganz sinnlos. Es folgen dann „The Irony Years 1990-2000“.

Eine der allergrößten Heimsuchungen der 80er Jahre sucht uns wieder heim: Die DIRE STRAITS rockten nach ihren respektablen ersten drei Alben die Massen, und natürlich sind auf „Sultans Of Swing – The Very Best Of (Mercury) vor allem J^orve Over Gold“ und „Brothers In Arms“ repräsentiert, inklusive der längsten Songs der Welt, die aus jedem Radio des Planeten tönten: „Sultans Of Swing“ und „Money For Nothing“.

Nur wenige haben gewartet auf die Nachlese der Crusty-Armee LEVELLERS: „One WayOfUfe- The Best Of (WEA) belegt zum hoffentlich letzten Mal den fidelen Schwachsinn der schlamperten Tagediebe.

In einer üppigen Special Edition gibt esnodmiaisMK-TheJVayfVeMilk“ (Virgin) von GENESIS, unterteilt in „The Shorts“ (etwa „Land Of Confusion“, „Mama“, „Invisible Touch“) und „The Longs“ („Domino“, „Home By The Sea“, Medley). Für Komplettisten oder Neulinge.

„The Very Best Of (Virgin) vom guten alten MEAT LOAF ist die bizarrste und unterhaltsamste Weihnachtslieferung. Immer wieder erfreuen die unglaublichen Songtitel (und die Songs auch).

Unsere Freunde von FURY IN THE SLAUGHTERHOUSE verabschieden sich mit „Super – Best OfFury“ (SPV) nein, nicht von der Welt, nur von ihrer Plattenfirma. Jaja, die 80er, sie lassen uns nicht los. Jedenfalls nicht, solange es Alben wie „Greatest“ (EMI) von DURAN DURAN gibt, auf dem noch einmal der „subtile Popmix“ (Plattenfirmen-Info) der „Wild Boys“ aus Birmingham zelebriert wird. Alles dabei, was Freude gemacht hat („Save A Prayer“, „Girls On Film““,Ordinary World“) aber leider auch alles andere: „The Reflex“, „Notorious“ und eben „Wild Boys“. Kurios am Rande: Die Plattenfirma verzichtet darauf, das aktuelle Album in Deutschland zu veröffentlichen aber nicht auf die „Greatest“.

Exklusiv für den deutschen Markt kompiliert, wurde „40Jahre ¿ 40 Hits“ (EMI) von CLIFF RICHARD, also werden wir mit „Rote Lippen soll man küssen“ beschenkt statt mit „Lucky Lips“ und mit „Das ist die Frage aller Fragen“ anstelle von „Spanish Hartem“. Nur grob chronologisch sortiert, leidet die Kollektion freilich mehr noch unter dem Konzept, alle Schaffensperioden von Sir Cliffbrd gleichgewichtig zu repräsentieren, was zu einem erheblichen Qualitätsgefälle fuhren muß. So ist hier alles vertreten, vom sublim rockenden „Move It“ bis zur Euro-Humpa-Nummer „Congratulations“, vom druckvollen „Devil Woman“ bis zum schmalzigen „Peace In Our Time“. Einen halben Stern extra gibt es für die unfreiwillig komischen Linernotes: „Bald schwenkte Cliff Richard vom flotten Sound des Teddy-Boy auf Schmusekurs um und betäubte mit Liedern wie J Love Ybu‘ die Massen.“ Steht genauso drin. Olle Cliff als Opium des Volkes, ganz im Einklang mit seinem Glauben.

Pünktlich zur endgültigen Terminierung der Band kommt der FAITH NO MORE-Abgesang „JVho Cares A lofßlash/Motor) auf den Markt Wen nach nur vier relevanten Alben eine Zusammenfassung kümmern mag, ist in der Tat die Frage. Nennenswertes wie „Epic“ oder das Commodores-Cover „Easy“ hat man ohnehin im Plattenschrank. Interessanter für Fans und Sammler: Das Ganze erscheint auch als Limited Edition mit je vier unveröffentlichten Songs und Demos. Da greift man dann doch gerne zu.

Zwei neue Songs gibt es auf „Tried And 7rae a (Polydor), dem Best-Of-Album von SUZANNE VEGA. Mitchell FroomsFrau war in den frühen Achtzigern die erste Joni-Mitchell-Epigonin und darf sich darüber freuen, den Damen Morissette, Arnos und DiFranco überhaupt erst den Weg bereitet zu haben. Für die in dem neuen Song „Rosemary“ thematisierte Sorge, in Vfergessenheit geraten zu können, gibt es also keinen Grund; dafür sprechen nicht zuletzt geschätzte Songs wie JLuka“, „Marlene On The Wall“ oder „The Queen And The Soldier“.

Passend zur The Style Council-Komplett-Box gibt’s auch gleich die Zusammenfassung des Solo-Schaffens von Ur-Britpopper PAUL WELLER. JAodern Clossics“ (Mercury) enthält eben diese, versammelt die Höhepunkte von vier Alben und verfügt mit „Brand New Start“ sogar über einen neuen Song. Weller macht reinen Tisch: Zehn Jahre JDadrock“ sind genug.

Reunions sind in aller Regel peinlich. Nicht so die von BLONDIE, die ihren melodieseligen, punkigen Powerpop derzeit live Wiederaufleben lassen. Mit einer Debbie Harry, die ein wenig breiter geworden ist, aber sicherer singt als je zuvor. Ein neues Album ist in der Mache, doch zuvor erinnert ^itomic The Best C^ßforufe^Chrysalis/EMI)) noch einmal mit Schmackes daran, daß diese Band besser als jede andere zu ihrer Zeit, Abba eingeschlossen, perfekten Pop zu zirkeln wußte.

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