k.d.lang – Invincible Summer
Ach je! „There must be something wrong, all gravity is gone“, singt k.d. lang im schamlos schwelgenden „When We Collide“, selbst überrascht von der Schwerelosigkeit, die sie da noch mal überkommen hat Nach dem Hadern und Zagen im Angesicht des kommerziellen Erfolgs, das sich ihrer nach ihrem einzigen Hit („Constant Craving“, 1992) bemächtigt hatte und „All You Can Eat“ einem letzten Anlauf mit ihrem langjährigen Kreativpartner Ben Mink immerhin unverstellt dokumentierte. Jetzt hebt die schöne Kanadierin noch einmal ab in eine Welt, „in der ich sein möchte“, fühlt dies und das explodieren, während alle Furcht von ihr abfällt. Dass der erste Song dennoch „The Consequences Of Falling“ betitelt ist, mag da etwas irritieren. Aber unsere Miss Chatelaine ist halt keine naive 17-Jährige mehr – und gönnt sich doch noch mal das romantische Crescendo des ersten Blicks, Begehrens, Berührens, des unverhofften Deja Vu auch, fällt jenseits aller Bedenken mit Lust,
Hingabe und jener brennenden „Curiosity“ (Songtitel), die noch jede Katze gekillt hat.
Inspiriert von Surf-Punk, Bossa Nova und „viel Mamas & Papas“ (lang), flaniert „Invincible Summer“ meist entspannt, auch mal erhaben zwischen wattierten Trip-Hop-Beats („What Better Said“) und aufgekratzten Gitarren-Pop-Breaks (It’s Happening With You“, „Extraordinary Thing“). Eine Art unbeschwertere Alternativ-Version von „Ingenue“ also, das deutlich im prallen „Love’s Great Ocean“ nachklingt. Nicht zuletzt wegen Saiten-Magier Greg Leisz, der neben Keyboarder Teddy Borowiecki und Bassist David Piltch zu den bewährten Mitstreitern gehört Als Neuzugang im lang-Camp reicht derweil Co-Produzent Damian Le Gassick (aus dem William-Orbit-Dunstkreis) viele kleine Sound-Details, die bereichern, ohne Songs und Stimme zu erdrücken. Da reichen im zarten „Simple“ auch mal wenige Striche, um die feierliche Melodie angemessen zu würdigen.
Was bleibt am Schluss? Natürlich: „Only Love“. Und die schöne Erkenntnis, dass k.d. lang mit „Invincible Summer“ zumindest eine kleine Wiedergeburt feiern kann. Ob das Album auch kommerziell funktioniert? lang klingt, als würde sie das nicht weiter kümmern.