Kim Salmon – Record

Verzettelt zwischen Eklektizismus und Helden-Verehrung. Das australische Post-Wave-Faktotum betätigt sich auch auf seinem neuen Album als human Jukebox. Das Erfrischendste an Ex-Scientists-Chef Kim Salmon war schon immer, dass er sich obwohl von Haus aus Indie-Rocker auf keinen Stil und keinen Sound festlegen lassen wollte (oder konnte?). Mit dieser Tradition wird auch für „Record“ – mit seiner nach den Surrealists mittlerweile neu angestammten Begleitband The Business – nicht gebrochen. So beginnt das Album mit einem saftigen 70er-Jahre-Soul-Funk („What’s All This Business?“), hat bei „Share It“ fast astreines Crooning zu bieten und fährt für „Behave Yourself“ Funkadelic-Grooves auf. Der gewohnt „fuzzy“ Gitarren-Lärm kommt natürlich auch nicht zu kurz, wenn Salmon und Kollegen durch „Disconnected“ dröhnen oder es bei „Anticipation“ mächtig und scheppern lassen.

Der Australier ist allerdings – und dieser Umstand überrascht nun wirklich – dann am besten, wenn er seiner ganz offensichtlichen Liebe zu Joe Jacksons Glanzzeiten nachgibt („Saving Me From Me“, „Don’t Fake It“, „IOU“) und spritziger Jazz-Pop gespielt wird. Dazu haucht Salmon mit spitzer Zunge, freundlich lächelnd, kleine Bosheiten ins Mikro. dass man fast zwangsläufig an Paul Heaton von The Beautiful South denken muss. „Record“ ist vielleicht als Album auch beim zehnten Durchgang noch spannend, fordert vom Hörer aber aufgrund der vielen Zitate und Stilsprünge eine gewisse Tendenz zur Völlerei. Außerdem wird es mit diesem Werk nicht gerade einfacher, den Künstler Salmon vom Künstler-Fan Salmon zu trennen.

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