Kings Of Convenience – Quiet Is The New Loud
Schon im zarten Alter von elf Jahren sind sich Eric Glambek Boe und Erlend Oye irgendwo in Norwegen über den Weg gelaufen, um nun, 13 Jahre älter und um zahlreiche Erfahrungen und Traumata zwischen enttäuschter Liebe, Einsamkeit, herzlosen Frauen und Männerfreundschaften reicher, nach zwei EPs ihr Debütalbum vorzulegen.
Betreut wurden die zart besaiteten Singer/Songwriter dabei von niemand Geringerem als Ken Nelson, der mit Coldplay und Badly Drawn Boy so vorzügliche Arbeiten abgeliefert hat. Bereits der Name des Duos sowie der Albumtitel „Quiet Is The New Loud“, verraten, dass sich Glambek Boe und Oye den milden, den empfindsamen Tönen und ebensolchen Themen verschrieben haben, denn gleich der erste, feinsinnige Song „Winning A Battle, Losing The War“ dreht sich um die Eine, die Unerreichbare: „Even though TU never need her/ Even though she’s only given me pain/ I’U be on my knees to feed her/ Spend a day to make her smile again.“ Der wundersam zerbrechliche, gazellenhafte zweistimmige Gesang der beiden Nordlichter und die spartanische Akustik-Gitarren-Begleitung, die nur selten Platz für einen Piano-Tupfer, spärliche Bläsersätze oder dezente Streicher-Arrangements lässt, erinnert dabei unweigerlich an Leisetreter wie Simon & GarfunkeL Mojave 3 oder Belle 8C Sebastian.
Im beseelten Reich der Kings Of Convenience zählt tatsächlich nur eines: der Song. Dabei mag man kaum glauben, wie mustergültig jedes einzelne der zwölf Lieder, denen die beiden ihre ätherischen Harmoniegesänge leihen, komponiert wurde. Schlagzeug oder Bass braucht es dazu nicht. Einen der Höhepunkte stellt das berückende „Toxic Girl“ dar: In Sachen Luftigkeit und Permeabilität mit Sam Prekops The Sea And Cake vergleichbar, heißt es dort: „Everyday she’s seen with someone eise / And every night she kisses someone new – never you“. Na ja: In den Texten wimmert und sülzt es manchmal zum Steinerweichen.
Trotz der Proteste von Verehrern profaner Rock- und Potenz-Musik: “ Quiet Is The New Loud“ ist eine erlesene, eine magische Platte, die man immer wieder auflegen wird.