Kristofer Aström & Hidden Truck

So Much For Staying Alive

Gefälliger Pop und Folk, wunderbar eigenwillig instrumentiert

Noch mehr potente Lieder von Kristofer Aström, der vieles kann und seine Stimme in ganz verschiedenen Kontexten gut plaziert – in den meisten Fälle freilich, ohne das verzagt Sehnende im eigenen Musikgefühl groß variieren zu können oder zu wollen.

Auf dem dritten Album mit den schwedischen Landsmänner von Hidden Truck ist eine schön schwebende, klassisch instrumentierte Pop- und Folkmusik, die einem vermutlich in jedem Gewand irgendwie gefallen würde. Das Besondere an „So Much For Staying Alive“ ist dabei tatsächlich das Instrumentale: Aus den paar Akkorden, zu denen Aström seine traurig hoffnungsvollen Lieder singt, machen die Kollegen von Hidden Truck immer etwas Besonderes, suchen nach irgendeinem seltsamen Zwischenton und einem Ausweg aus dem Korsett des Naheliegenden. Das versponnen chromatische Wurlitzer-Thema bei „Givers Of The World“, die seltsam fremdelnde Hausmusik von „The Burn“, der tolle (und viel zu kurze!) Spätsiebziger-Pop von „Until Tomorrow“, auch das kaputt walzende „Telling Lies“: Äströms kleine Lieder bekommen ihr Strahlen von diesen behutsam angewandten Interpretationen, die weit mehr sind als bloß akkordtreue Adaption.

Ein bisschen sind ja Hidden Truck für Aström das, was der American Music Club für den hier auch gesanglich nicht fernen Marc Eitzel ist: rettendes Ufer, Übersetzungsprogramm, die festen Wände eines Wolkenkuckucksheims. Was freilich auch bedeutet: Ohne Aström ginge nichts. Wie der nämlich das prächtig klampfende „Gilded“ zu einem ganz wahren Liebeslied macht oder in dem wundervollen „Midnight Choir“ zum tollen Beschwörer wird, das hat eine Tiefe, die kein noch so gutes Arrangement vortäuschen könnte.