Leb wohl, meine Königin :: Regie: BenoÎt Jacquot

Der Ausspruch, das hungernde Volk solle Kuchen essen, wenn es kein Brot gebe, wurde ihr zwar angedichtet. Als Gemahlin des Königs Ludwig XVI. war Marie Antoinette in den Tagen der französischen Revolution aber eine Reizfigur, die über ihre historische Bedeutung hinaus noch heute fasziniert. Regisseur Benoît Jacquot blickt aus der Perspektive der jungen Zofe Sidonie (Léa Seydoux) hinter die Fassade von Versailles, das er als abgeschotteten, irrealen, ebenso pompösen wie düsteren Moloch zeigt. Am Abend vor dem Aufstand lässt Marie-Antoinette (Diane Kruger) sich von ihr aus Modemagazinen vorlesen, ein Fest wird abgehalten, in den verwinkelten Gängen treiben es die Hofdamen mit ihren Günstlingen zwischen toten Ratten, die den Untergang ankündigen. Der Sturm auf die Bastille, die als uneinnehmbar gilt, dräut als Gerücht durch das Schloss, die Tragweite des Ereignisses ist nicht vorstellbar. Als die Königin zu fliehen gedenkt und sich ihr Hochmut in Panik auflöst, bittet sie Sidonie, mit ihrer geliebten Freundin Gabrielle (Virginie Ledoyen) die Rollen zu tauschen. Die Dienerin erweist sich bei dem gefährlichen Täuschungsmanöver als willensstarke Persönlichkeit. Ein zuweilen zu laszives, aber spannendes Drama, das in kleinen Gesten eine große Wucht entfaltet.

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