Live In Europe :: Ein ebenso flotter wie stilechter Ritt durch die Blues-Geschichte
„Before the blues was killed by flower power in 1967, it left its mark on almost all the music to come after it“, doziert Philip „Snakefinger“ Lithman, Gitarrist und Sänger aus London, gleich zum Auftakt dieses Mitschnitts aus Bremen und Zürich. Und schon geht’s los, nach Memphis, 1928, zu Furry Lewis. Seine „Creeper Blues“ und „Turn Your Money Green“ sind gleich zwei der insgesamt neun Bonus-Titel, die jetzt in der Neuauflage von „Live In Europe“ erstmals veröffentlicht werden. Ob swingender Texas Blues, Robert Johnson, Bobby „Blue“ Bland oder die drei großen Kings B. B., Albert und Freddie: Snakefinger und seine Acht-Mann-Band spielen das alles stilecht runter. Auch wenn Lithman als Sänger schon mal an Grenzen stößt.
Im Booklet gibt Lithman ironisch den Blues-Professor und manche Ein-/Ausführung zu den Songs könnte fast aus einer Vorlesung stammen. Doch akademisch mutet die ausgewählte Historie auch 30 Jahre später kaum an. War damit schon alles gesagt und getan? Vielleicht. Zu einem weiteren Streifzug durch die große, weite Welt des Blues sollte es jedenfalls nicht mehr reichen für Lithman. Er starb schon 1987 mit gerade mal 38 Jahren auf Tour in Linz. (Promising Music) JÖRG FEYER