Love – Da Capo :: ELEKTRA/TIS

ELEKTRA/TIS Gewagte und gelungene Eskapaden zwischen Coltrane und Hooker Mit „Da Capo“ veröffentlichten Love anno 1967 ihre Antwort auf „5g/. Pepper’s. Aber mit den Beatles hatte das Love-Album wenig gemein, eher klang es nach Rockband meets John Coltrane. Und während die meisten Musiker ihre Songs noch ins obligatorische drei-Minuten-Korsett zwängten, wagten Love Unerhörtes, denn mit „Revelation“ schrieben sie ein 19minütiges Opus, das eine komplettePlattenseite einnahm. Ursprünglich hieß der Song mal John Lee Hooker“ und war – natürlich – ein Blues-Jam, den die Gruppe auf der Bühne bis zu einer Stunde auszudehnen wusste. Leider ging im Studio viel von der Spontaneität verloren, dennoch bleibt „Revelation“ alias John Lee Hooker“ revolutionär. Höhepunkt des Albums aber wurde „Seven & Seven Is“, ein temporeicher und ungeheuer komplexer Song, bei dem Co-Produzent Jac Holzman tief in die Trickkiste griff. So mischte er das Geräusch eines Gewehrschusses unter, verlangsamte das im Studio aber so, dass es wie eine Explosion klang. Zum Einsatz kam auf J)a Capo“ ‚auch eine Röte, die der exzentrische Love-Frontmann Arthur Lee bei „Orange Skies“ unbedingt im Klangspektrum haben wollte. Zunächst dachte man daran, den Flöten-Meister Herbie Mann für diesen Track zu engagieren, doch dann stellte sich heraus, dass der Love-Neuzugang, Gitarrist Tjay Cantrelli, auch ein exzellenter Flötenspieler und Saxofonist war. Später gestand dann Lead-Gitarrist John Echols: „Nichts gegen Herbie Mann, aber Tjay entpuppte sich als ein so guter Flötist, dass ich ihn jederzeit Herbie vorziehen würde.“ Nach der Veröffentlichung von J)a Capo“ waren Love in L. A. talk ofthe town, aber der Geniestreich sollte erst folgen. Jörg Gülden 4,5

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