Love, Peace & Poetry: British Psychedelic Music

Diese zwei Platten klingen wie Love, Jefferson Airplane, Procol Harum, die Chocolate Watch Band, The Move, die 13th Floor Elevators, Donovan. Sie könnten das Werk epigonaler Spaßmacher sein, denen die psychedelische Musik immer ein leichtes Ziel war, mit ihrem Drogen-Kitsch und den blöden Bandnamen. Sie sind reiner, musikalisch ambitionierter Ernst, zusammengeklaubt aus Sammlerkatalogen und den Beständen unwissender Flohmarkt-Höker. Und sie kommen vom Bonner Label Q.D.K., sonst bekannt für Camp-Trash wie Russ-Meyer-Soundtracks und Striptease-Musik.

„Lore, Peace & Poetry“ ist die verdienstvollste Reihe aus diesem Haus. Anders als bei „Pebbles“und J^uggets“ werden keine psychedelischen Singles, sondern ausgewählte Album-Tracks kompiliert – was die Liebhaber außen vor lässt und das Argument ausbremst, man bekäme alles zum Bruchteil des antiquarischen Preises. Das Überangebot zu filtern und in eine anhörbare Form zu bringen, das ist eine Leistung.

Nach drei Platten mit latein- und US-amerikanischen sowie türkischen und indischen Psycho-Etüden gibt es jetzt, wie immer launig kommentiert von einem Uni-Professor aus Indianapolis, „Love, Peace & Poetry.Japanese Psychedelic Music“ (3 ). Stücke zwischen 1968 und 1972, im Mittelpunkt der bluesige Freak-Out, vereinzelt echte Avantgarde und ein hinreißendes Plagiat auf „A Whiter Shade Of Pale“. Originärer, kaum überraschend, der Großbritannien-Sampler: Die Bands jonglieren mit den Formen, versetzen Folkchöre mit Effekt-Säure, schreiben teils große Songs. Frühe Indies sind das, die ihre Plattencover selber klebten wie später die Post-Punker.

Im übrigen ist Gary Walker & The Rain die Gruppe des nach England ausgesiedelten Ex-Schlagzeugers der Walker Brothers, die ihre einzige LP nur in Japan herausbrachte. Die Geschichte kann müde Partys retten.

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