Lykke Li – Novels :: Schwedische Lolita für die Großstadtclubs, manchmal ambitioniert
Wie man hört, hat sich Lykke Li Madonna zum Vorbild für die eigene Karriere genommen. Deren anfängliche DIY-Attitüde kann man in den verspielten, naiv-lasziven, aber eben doch geschäftstüchtigen Liedern der 22-jährigen Schwedin wohl wirklich erkennen. Der strenge Eighties-Beat von „I’m Good, I’m Gone“, der kantige Synthie-Groove von „Complaint Compartment“, der nur vermeintlich niedliche Spieluhrenpop von „Dance, Dance, Dance“ („My hips they lie cause in reality I’m shy“) – Musik für die Großstadtclubs, in denen Lykke Lis futuristische Lolita-Elektronik bestimmt eine gute Figur machen wird.
Doch das ist nur die eine Seite dieses Debüts, auf dem Lykke Li sich gleichzeitig als durchaus ambitionierte Künstlerin präsentiert. Produzent Björn Yttling von Peter Björn And John schafft eigenwillige Klanggebilde aus Samples, Schlagzeug-Fragmenten, übersteuerten Klavieren. Akkordeon und Cembalo und eingestreuten Blechbläsern.
Manchmal bleibt kaum noch etwas Elektronisches, manchmal singt Lykke Li wie eine zwölfjährige Kate Bush, manchmal ist der Gesamteindruck geradezu impressionistisch. Wie zum Beweis schließt am Anfang ein leicht asiatisches Instrumental mit Rezitativ all diejenigen aus, die auf eine schnelle Nummer aus sind. Das hätte Madonna damals nicht gemacht.