M. Ward – Transistor Radio

Es ist lange her, dass der Rapper LL Cool J euphorisch tönte: „I Can’t Live Without My Radio“. 20 Jahre später greift man auf den einstigen Freudenspender nur im Notfall zurück, etwa wenn man die aktuellen Staumeldungen benötigt Der amerikanische Gitarrist, Sänger und Songwriter Matt Ward vermisst das Transistorradio seiner Kindheit so sehr, daß er ihm mit diesem Album ein Denkmal setzen wollte.

^Transistor Radio“ ist ein Plädoyer für ein unabhängiges und Format freies Programm, für stilistische Vielfalt und die Loslösung von Trends. Es ist aber auch eine nostalgische Reise durch die Musik des letzten Jahrhunderts, auf die uns der Mann aus Portland mitnimmt Liebevoll hat er jedem einzelnen Song einen passenden Sound zukommen lassen, immer wieder überrascht er mit neuen Picking-Techniken auf seiner alten akustischen Gibson-Gitarre. Der Country-Blues „Deep Dark Well“ klingt fast ein wenig Sepia getönt, so als hätte ein Fotograf einen bestimmten Filter über die Linse gelegt. „Oh Take Me Back“ wirkt noch etwas älter, weiter entfernt. Wie eine zurückgelehnte Farm-Session in den Fünfzigern, an der sich auch Wards alter Freund Howie Gelb beteiligt hat Bei „Big Boat“ meldet sich auch Vic Chesnutt mal wieder zu Wort. Knurrig authentische Roots-Music ist das also nicht. Auch in die gern genommene Neo-Folk-Kiste darf man den von John Fahey und Andre Segovia inspirierten Gitarristen keinesfalls stecken.

Vielleicht sollte man „Transistor Radio“ einfach als einen wunderschönen Ausflug in eine heile musikalische Welt sehen, die leider nie zurückkommen wird. Ein so zauberhaft archaisches Stück wie „One Life Away“ hätte selbst auf Harry Smiths großartiger „Anthology Of American Folk Music“ eine guten Eindruck hinterlassen,

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