Madness – The Dangermen Sessions -Volume 1

Schon 1985, als „Yesterday’s Men“ erschien, waren sie Männer von gestern, und auch ihre großen Songs – von „Cardiac Arrest“ und „Grey Day“ bis „Our House“, „Primrose Hill“ und „Prospects“ – waren stets melancholische Reminiszenzen. Seit „The Rise And Fall“ war Spätwerk in der Welt von Madness. The Madness, Madstock, sogar ihre letzte Platte waren nur Wurmfortsätze zu ihrer früheren Glorie. Wenig haben wir so geliebt, wie wir Madness geliebt haben.

Und so sehen wir mit Schauder, aber auch peinlicher Rührung, wie sich die fabulösen Sieben zu Clowns machen, bald fünfzigjährige Männer, die zu ihren ohnehin albernen Spitznamen nun Pseudonyme wie „Robert Chaos“, Jimmy Oooh“, „The Professor“ und „Daniel Descartes“ erfinden, als wäre das Leben ein Klassentreffen und unsere Freunde ewige Lausbuben. Gibt es etwas Traurigeres und Tröstlicheres als jenes Foto im Booklet, auf denen die gealterten Witzbolde nebeneinander schreiten – und doch die Körperhaltung von Suggs an jene alten, berühmten Fotos denken läßt?

Vielleicht diese Platte, auf der Madness einige Liedchen von Prince Buster, Lord Tanamo und Desmond Dekker in Stahltrommel-Bläser-Kirmes verwandeln. Und doch singt unverkennbar Graham „Suggs“ McPherson! Und doch bläst Lee „The Kix“ Thompson unverkennbar das Saxophon! Vor der UB4O-Werdung schützen sie nur die scheußlichen Versionen von „You Keep Me Hanging On“ und „Lola“. Aber ausgerechnet am Ende, bei den vollkommen deplazierten Songs, Jose Felicianos „Rain“ und Bob Marleys „So Much Trouble In The World“, wird man überwältigt vom Elegischen dieses bizarren Abgesangs.

Aber ach, es ist ja erst Volume One!

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