Magnus – The Body Gave You Everything
Wenn einer wie Tom Barman von dEUS ein Album macht, dann erwartet man Honoriges. Der leise Sänger und kreativste Kopf Belgiens gibt sich weder im Hauptwerk noch in Filmmusiken oder Kollaborationen die Blöße und ist also zu geschmackssicher, zu reflektiert, zu gut bekannt mit Zeitgeist und gegenwärtigem Musikempfinden, als dass da etwas schieflaufen könnte.
Entsprechend geht auch bei Magnus nichts in die Hose. Zusammen mit dem Techno-Könner CJ Bolland, der auch schon als Produzent für dEUS tätig war, nahm sich Tom Barman eine Club-Platte vor, ein ganz rhythmisches Ding für eine Nacht on the dancefloor, hip und elektronisch, aber natürlich doch irgendwie kunstsinnig.
Nun ist Barmann zu viel Gitarrenmensch, um sich so ganz und gar zu verlieren in den Beats, Breaks und digitalen Paradigmen, und entsprechend sind die Songs auf „The Body Gave You Everything“ oft überschattet von regulären Liedstrukturen und Harmoniegeflechten. „Summer’s Here“ etwa beginnt mit einem kleinen Südstaaten-Gospel-Chor; dessen traditionelles Flair sich erstaunlich gut verträgt mit dem funky feel der Vocoder-Stimmen und Discorhythmen, die Barman und Bolland hier ansonsten eingefallen sind. Schön gerät auch „French Movies“, das so klingt, wie es heißt und Barmans geheime Vorliebe für 80s-Elektro-Pop endlich in ein eigenes Lied umsetzt.
Es liegt nun in der Natur der Sache, dass viele der elf oft eher an Elektro-Funk als an strengem Clubbismus orientierten Cuts nicht viel mehr sind als Selbstversuche, denen man den Spaß am freien Entwurf deutlich anmerkt. Indes, Barman und Bolland machen die gelegentliche Beliebigkeit wett mit einem souveränen Klangbild aus spröden, kantigen Programmierungen und untertriebenen Arrangements.
Doch so erwartungsgemäß, wie hier also alles richtig gemacht wurde, so bleibt am Ende ein Gedanke: Über die neue, noch für dieses Jahr geplante Platte von dEUS werden wir uns wohl noch ein bisschen mehr freuen.