Matchbox Twenty

„Where The Light Goes“

Warner (VÖ: 26.5.)

Manchmal etwas zu erwachsener Mainstream-Rock

Den Eltern geht es gut und sie lassen grüßen: In der Welt von Matchbox Twenty ist alles in Ordnung, soweit das Leben von Erwachsenen eben jemals in Ordnung ist. Paar Sorgen hier, paar Probleme dort, aber schon im ersten Song, „Friends“, machen die Amerikaner klar: Wer Freunde hat und noch am Leben ist, kann eigentlich ganz froh sein.

Das höchste Gut bleibt Thomas’ starke Stimme

„Where The Light Goes“ ist das fünfte Studioalbum von Matchbox Twenty, ihr erstes seit elf Jahren. Sie haben es nicht mehr eilig, und Sänger/Songschreiber Rob Thomas arbeitet zwischendurch immer wieder solo. Erfolg hatten sie genug (Nummer-eins-Hits, Grammys usw.), und es ist lange her, dass Thomas mit knallrotem Kopf schrie: „I wish the real world would just stop hassling me!“ 1996 war das, auf dem Platin-Debüt „Yourself Or Someone Like You“. Jetzt singt er in „Rebels“: „We’re all rebels when we’re young/ I think it’s time you let it go now/ When you get angry at yourself/ You blame the rebel that you sold out.“ Allerdings waren M20 nie Rebellen, deshalb konnte man ihnen nie Ausverkauf vorwerfen. Sie stehen einfach in der Mitte der Straßen und geben alles, was sie haben.

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Das höchste Gut bleibt da Thomas’ starke Stimme – und sie spielen ihre alten Stärken aus: Wie Bon Jovi zu ihren besten Zeiten hauen M20 einen mitsingbaren Chorus nach dem anderen raus, ihre Melodien sind nie zu komplex für den Teil des Gehirns, der gern „Whoa-whoa!“ macht. Und natürlich greift Thomas ans Herz. „Queen Of New York City“ hat er für seine Frau geschrieben, in „No Other Love“ bezirzt er Amanda Shires, und auch die Ballade „One Hit Love“ feiert die Liebe im Angesicht aller Widrigkeiten, die Chöre sind vielleicht ein bisschen zu viel, nur: wenn es hier kein Pathos mehr gäbe, wo dann? Die Produktion ist etwas zu glatt geraten, aber dann kauft man ein Stück wie „Selling Faith“ doch wieder, weil es so unverschämt positiv ist. Wenn schon sonst auf der Welt so vieles im Argen liegt, dann tut es gut, dass zumindest diese Band fest auf dem Boden steht und den Blick in den Himmel genießt.