Mawil – Action Sorgenkind

„Action Sorgenkind“ (Reprodukt, 10 Euro) auf die Geschichten der Berliner Lesebühnenautoren, und der sehr gute Jochen Schmidt hat dann auch für eine dieser acht unterschiedlich langen, unterschiedlich dichten Comic-Short-Storys den Text geliefert. Die Kollaboration gelingt durchaus. Schmidt variiert die rauere, slanggefärbte Diktion Mawils ein wenig, aber eigentlich hätte Mawil keine Unterstützung gebraucht. Das demonstrieren die übrigen, genauso wunderbaren Solonummern. Wie schon in seinen realistischen, das heilst Superhasifreien Vorgängerbüchern „Wir können ja Freunde bleiben“ und „Die Band“ erzählt Mawil Alltagsabenteuer aus der Hauptstadt.Komisch und durchaus pointiert, wenn es die Situation hergibt, aber er nimmt seine profanen, ephemeren Stoffe eben doch wichtig genug und traut ihnen auch genug zu. um sie nicht permanent mit Jokes zustellen zu müssen. Und über all dem schwebt diese milde mawileske Melancholie, der man die Zurückweisungen und Lumpereien des Lebens anzumerken glaubt. In Verbindung mit seinem kruden, genial-dilettantischen Strich hat er hier eine originäre und zugleich sehr adäquate Form gefunden, mit den urbanen Realitäten umzugehen – und manchmal wohl auch einfach, sie sich vom Hals zu schaffen.

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