Melvins- Trilogy

Eingeschworene Fans haben die vorliegenden CDs längst im Schrank stehen, mussten für dieses Privileg allerdings tief in die Tasche greifen. Die ab „Trilogy“ gehandelte Serie erschien in regelmäßigem Abstand von Mai 1999 bis Februar 2000, doch zur Freude der Nachzügler ist die Zeit der hohen Importzölle nunmehr vorbei.

Nach dem Ende ihres Major-Vertrags war dieser Dreierpack als eine Art Befreiungsschlag zu verstehen. Der erste Teil, „The Maggot“, bediente alle Fans, die ihren vertrackten Slo-Mo-Kettensägen-Metal seit Jahren lieben und präsentiert mit einer Version von „The Green Manalishi“ (Peter Greens Fleetwood Mac) den passenden pophistorischen Verweis.

Der absolute Gegensatz dazu ist auf dem zweiten Teil „The Bootlicker“ zu hören, wo man kaum glauben mag, dass dieselbe Band am Werk ist. Von Metal keine Spur, dafür bedächtig fließende, fast psychedelisch anmutende Stücke, die mit keinem Ton auf den Vorgänger Bezug nehmen. Dualismen, Gegensätze, Antipoden – alle versammelt unter dem Hut einer Band. Warum nicht?

Den Höhepunkt bildet der Auftakt des dritten Teils, wo King Buzzo (Gitarre, Bass) und Drummer Dale Crover Nirvanas „Smells Like Teen Spirit“ detailgenau nachspielen und dazu niemand anderes als Leif Garrett, seines Zeichens Teenie-Star der 70er Jahre, die Kurt Cobain-Rolle über

nimmt – und das mit stimmlich überraschender Akkuratesse. „The Crybaby“ stellt Querverbindungen her und präsentiert geistesverwandte Sänger wie David Yow (Jesus Lizard), Mike Patton und Jim Foetus. Tool steuern ein Melvins-Cover bei, und Hank HI., Enkel des großen Hank Williams, singt einen Klassiker („Ramblin‘ Man“) seines Opas – und das nicht mal schlecht. Neben diesem kulturbewussten Keulenschlag (übrigens kein Box-Set, sondern drei Einzel-CDs) ist auch ein Frühwerk der Band wieder im Handel: Auf,, Gluey Porch Treatments „, eingespielt 1986 mit dem späteren Mudhoney-Bassisten Matt Lukin, ist ihr heutiger Stil schon klar erkennbar. Nur wurde damals eben schneller gespielt – heute dafür mit viel Tiefgang.

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