Million Dollar Baby :: Start 3. 3.

„Kenn ich deine Mutter?“, fragt Clint Eastwood, als sich Hilary Swank bei ihm vorstellt. Solche lakonischen Sätze bringt immer noch keiner besser als der Nestor des amerikanischen Kinos. Und das Gefühl zieht sich durch den gesamten Film: nicht gerade originell, aber in jeder Hinsicht von unerschütterlicher Souveränität, ja Größe. Als Boxtrainer Frankie verkörpert Eastwood in seiner 23. Regiearbeit einmal mehr mit unnachahmlich knurrigem Charisma einen innerlich gebrochenen Haudegen. Swank spielt als Kellnerin Maggie, die bei ihm Profiboxerin werden will, einen klassischen Underdog. Und beide sind Menschen, die Respekt und Zuneigung brauchen. Frankie lehnt Maggie erst ab. Doch ihm imponiert ihr Ehrgeiz, sich quälen zu wollen, und ihre knallharte Linke, mit der sie bald die Gegnerinnen in Sekunden niederprügelt. Swank zeigt mitreißend Maggies überschäumende Euphorie und Energie, und Eastwood mit einer unmerklich hochgezogenen Augenbraue mehr Präsenz als Leonardo DiCapno im ganzen „Aviator“. Er hat kein Motiv neu erfunden, aber alles passt. Er redet beim ironischen Schlagabtausch mit Morgan Freeman übers Loch in dessen Socke und meistert zugleich die große Schlusstragödie. Eastwood ist 74. Und wirkt mit seinem Altherren-Stil wie Hollywoods jüngstes Talent.

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