Mogwai – Rock Action

In Mogwais Welt gelten Geheimzeichen. Diese Glasgower sind keine simple Band, sondern eine Jungs-Bande mit Kleiderordnung und Bekenntnissen. Gegen die Bösen, den korporietten Rock und all seine Maskeraden haben sie sich mit den Thekenfreunden vom Chemikal-Underground-Label verbündet. Umso überraschender, dass Mogwai für ihr drittes Album zu Southpaw gewechselt haben.

Die Überzeugung bleibt. Während der verachtete Pop-Song auf die Befriedigung aller Triebe abzielt, fordern Mogwai mit ihrem instrumentalen Lavastrom-Rock Geduld. Mittlerweile kann man zu ihrer Musik aber auch gut knutschen, ohne Furcht vor plötzlichen Kettensägen-Attacken. Mercury Rev-Produzent David Fridmann hat Mogwai ein kinematografisches Design verpasst, sogar große Geigen gibt es auf „Rock Action“. Mancher Kapuzenmann wird es pathetisch finden.

Zudem wird verhältnismäßig viel gesungen (unter anderem vom walisischen Bündnispartner Gruff Rhys von den Super Furry Animals). Die menschliche Stimme ist liier aber nur eine unter vielen, mit denen Mogwai ihr Talent für elegische Klangfärberei ausspielen: Der Schlagzeuger trommelt Melodien, die Gitarren behandeln sie unvorstellbar zärtlich. Trotzdem dämmert durch die pastoralen Zupfmuster immer wieder der Krach herauf, das ist das Geheimnis der Band-Chemie. Es klingt, als ob die Musik sich von selbst verdichten würde. Ein Gewitter, das sich zusammenbraut und abregnet.

Wahrscheinlich muss man das Post-Rock nennen, obwohl „Rock Action“ überhaupt nicht akademisch ist. Jeder kann das verstehen. Traurig musst du sein. Zur Bande gehören musst du deshalb aber noch lange nicht.

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