Moksha Intensive :: Dub-Erlebnistour des Berliner Dänen

Raz Ohara ist ein Meister des Understatements: „Ich schreibe bloß einfache Lieder, die Stimmungen einfangen, und denke mir ansonsten meistens nicht viel dabei“, erzählte er dem ROLLING STONE schon vor sechs Jahren, als er gerade mit Oliver Doerell eine Platte aufgenommen hatte. Und obwohl nun „Moksha“ nur noch wenig mit den elektroakustischen Poptracks von damals gemeinsam zu haben scheint, hat Ohara die Lust an skizzenhaften, atmosphärischen Impressionen nicht verloren – und seine Musikentwürfe so verfeinert, dass sie nun der Missing Link zwischen den ausgefransten Klangteppichen Jon Hopkins‚ und den improvisierten Soundlandschaften David Sylvians sein könnten.

In der Musik des Dänen, der seit 1999 in Berlin lebt, tun sich kaum zu fassende Räume auf. Etwa wenn in der Dekonstruktion von Daniel Johnstons „True Love Will Find You In The End“ zwischen Sprach-und Melodiefetzen ein Dancebeat zuckt, Harmonien aufflackern und verschwinden und der atemlose Gesang nur kurz bei einem E-Klavier Halt findet.

Raz Oharas dub-infizierte elektronische Musik hat stets einen akustischen, organischen Kern, einen warmherzigen Ton. In Stücken wie „Sungaze“,“Moksha“ oder „Little People“ entwickeln seine Sounds und Rhythmen immer wieder ein seltsames Eigenleben und eine erschütternde Intensität. Ohara formuliert seine Ideen dabei nicht aus, beherrscht die Kunst der Andeutung, lässt die Songs als collagenhafte Fragmente ihre Wirkung entfalten. Nur „Two Young Mates“, das sich hinter einer Wall of Sound verbarrikadiert, könnte man vielleicht mit einem Popsong verwechseln. „Beija Flor“ verarbeitet perkussiv Naturgeräusche, Akustikgitarren und Holzbläser zu einem empfindlich-verworrenen Kleinod. Und „Light“ gleicht einem psychedelischen Poem, das die fiebrig-verzerrte Erinnerung sein könnte, die von einer einst niedlichen Melodie übrig geblieben ist. (Album Label) GUNTHER REINHARDT

Eminem

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