Momus – Stars Forever :: 40 Stücke für je 1000 Dollar – Nick Currie arbeitet seine Schulden ab

Nicholas Currie alias Momus ist zwar bekannt für grelle Provokationen, doch das neue Doppelalbum mit Lobpreisungen über 40 Leute, die für ihren Song jeweils 1000 Dollar bezahlten, ist trotz des ersten Anscheins ein „Form follows function“. Es geht um Geld: Wegen des Songs „Walter Carlos“ strengte der transsexuelle Komponist Wendy Carlos, der in den 60er Jahren mit Baroque-Moog-Platten bekannt wurde, eine Millionenklage gegen Momus‘ US-Label an. Man einigte sich außergerichtlich schnell auf eine Zahlung von 30 000 Dollar, doch auch das ist viel Geld. Also machte sich Momus auf seiner Internet-Seite mit einem einmaligen Angebot auf die Suche nach Finanziers: Er würde über die ersten 40 Menschen, die ihm 1000 Dollar geben, einen netten Song schreiben, ganz wie die Auftragsdichter, die bis ins 19. Jahrhundert verherrlichende Reime über ihre reichen Gönner schmiedeten.

Dies hier ist das Album zur Aktion, denn die ewige Berühmtheit (im bescheidenen Rahmen des Momus-Universums) war Teil des Deals. So erfahren wir nun, was Fremde wie Akiko Musada, Shawn Krueger oder Milton Jacobson beschäftigt, dürfen uns aber auch an Liedern über JeffKoons, Cornelius oder das Musikmagazin „New Music Monthly“ erfreuen. Currie erweist sich auf voller Länge als prima Texter, dem zu allem ein quecksilberner Reim einfallt, kann das Niveau aber musikalisch nicht so ganz halten: Zu fast jeder Melodie fallt einem ein ähnliches altes Momus-Lied ein, zudem geben die sparsamen Arrangements dem Ganzen einen monochromen Sound, was das Durchhören nicht gerade erleichtert. Kann sein, daß der Mann nach diesem Benefiz in eigener Sache einfach mal Urlaub braucht. Woher er das Geld dafür bekommen kann, weiß er jetzt. Der Plattenverkauf bringt auch noch ein paar Mark. 3,0

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