Monster Magnet

God Says No

A&M/Universal 30.10.2000

Dass Gott zu dieser Platte Nein sagt, ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Monster Magnet weichen nämlich keinen Millimeter vom Pfad des höchst diesseitigen „Powertrip“ ab, der ihnen 1997 ihre erste Goldene verschaffte. Ed Mundells effektgeladene Gitarrenriffs beschwören alle sardonisch grinsenden Geister des Rock herauf – von Keith Richards über Tony Iommi bis zu Soundgardens Kim Thayil. Dazu erzählt Sänger Dave Wyndorf Geschichten, die so unwichtig sind wie seine Songs – das Einzige, was bei Monster Magnet wirklich zählt, ist Sound.

Der ist dann auch fast unwiderstehlich satt, prall, bedrohlich, kraftstrotzend und was sich sonst noch für Attribute in dieser Richtung hervorkramen lassen. Jedenfalls stopft das Quintett aus Red Bank, New Jersey, der Rock-ist-tot-Debatte vehement ihre Argumente in den Rachen, weil die einfachsten Riffs und Rhythmuslinien zu simplen Songs Marke „Hey little sister…“ immer noch wie einst im Mai vor dem summer of love funktionieren. Überkandidelte Lyrik und drogeninduzierter Wahnsinn beim Draufhauen gehen hier Hand in Hand, neuere Kollegen der Abteilung Stoner Rock wie Queens Of The Stone Age müssen nicht gefürchtet werden: Steinzeit ist heute wie gestern in diesem archaischen Universum der Muskelmänner und Mattenträger, Comic-Figuren fungieren als Vorbilder. Die letzte Bastion von Rock, wie man ihn früher gefürchtet hat. Steht unter Denkmalschutz.

Dabei hat „God Says No“ mit heftigen Geburtswehen zu kämpfen gehabt: Nachdem Wyndorf in qualvoller Klausur und auf den allerletzten Drücker 15 Songs geschrieben hatte, wurden ihm die Tapes und Notizbücher auf dem Weg zu seinen probenden Kollegen aus dem Auto geklaut. Mit dem Rücken zur Wand musste der Monster Magnet-Boss die kreative Prozedur wiederholen: „Ich konnte nur noch über blanke Emotion schreiben, über das, was ich selbst gemacht und gesehen habe.“

Vor soviel erzwungener Gradlinigkeit muss Kritik dann versagen, weise mit dem Kopf bangen und Gott widersprechen – mit einem energisch gezischten Beavis & Butthead-“ Yeesssss!“.