Paul Stanley: Arbeit mit Kiss war „frustrierend“

Aufgrund des Erfolgs der frühen Alben schrieb Paul Stanley ungern neue Musik mit seiner Band.

Paul Stanley hat sich rückwirkend über die Arbeitsweise von Kiss geäußert. Mitunter erklärte er, wieso der Release neuer Alben über die Jahre „frustrierend“ für ihn wurde.

Kiss: Nur die alten Songs zählen

In einem Interview mit „Ultimate Classic Rock“ reflektierte er die späten Jahre der Hard-Rock-Band. „Kiss hatte einen Punkt erreicht, an dem die Band eindeutig in der Vergangenheit verwurzelt war und versucht hat, dieser noch gerecht zu werden“, erklärte er. „So sehr die Leute auch sagten, sie wollten ein neues Album, war es in Wirklichkeit egal, wie gut das Material war. Es hatte nie für irgendwen die Bedeutung und Wichtigkeit der alten Alben.“ Frühe Werke der Gruppe, so der Sänger und Gitarrist, stünden als „Schnappschüsse von jemandes Leben“ – die alten Songs würden Fans in Zusammenhang mit wichtigen Momenten bringen. Bei neuen Liedern sei das nicht der Fall. Dementsprechend anders urteilte der Musiker darüber. „Es wurde mit der Zeit frustrierend, dass man ein großartiges Album erarbeiten konnte, aber am Ende wurde es unter den Teppich gekehrt, weil jemand – verständlicherweise – ‚Love Gun‘ hören wollte“, so Stanley.

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Vor allem die letzten beiden Kiss-Alben, „Sonic Boom“ (2009) und „Monster“ (2012), lobte er: „Die waren genauso gut wie alle anderen Sachen auch.“ Dennoch habe durch den Ruf der Band und die damit einhergehende Nostalgie irgendwann der Spaß für die Musiker gefehlt. „Musikalisch gesehen habe ich mir damals gedacht, wenn ich jetzt auf Tour gehen müsste, würde ich das am liebsten mit Soul Station tun“, sagte Stanley. Mit diesem Nebenprojekt zollt er seinen eigenen Lieblingsbands Tribut und spielt in großem Ensemble Cover.

Paul Stanley will seine Band nicht nachahmen

Dennoch blickte Paul Stanley musikalisch in die Zukunft. „Ich denke, was wichtig ist, ist dass man Freiheiten nicht nur hat, sondern diese auch akzeptiert“, führte er aus. Für eine genauere Erklärung griff er auf einen Musikkollegen zurück. „Ich bin mir sicher, dass es Fans gibt, die von dem enttäuscht sind, was Robert Plant aktuell macht. Aber es ist eben das, was ihm Spaß macht. Seine aktuellen Projekte haben ein Publikum, das versteht, dass er nicht versucht, Led Zeppelin zu replizieren.“ So schaue er auch auf seine eigene Karriere und die Möglichkeit, weiterhin Musik zu machen. „Wenn du glücklich bist, wirst du neue Leute finden. Wenn dir etwas gefällt und dich erfüllt, wird es auch irgendwen anders erfüllen. Nur der Rahmen wird anders sein“, so die Schlussfolgerung des Kiss-Gründungsmitglieds.

Kiss bezeichnete er als besonders – er wolle die Band nicht nachahmen: „Das kann nur schiefgehen.“ Stattdessen entschied Stanley: „Ich denke, ich muss herausfinden, was mich erfüllt. Und das steht noch nicht fest. Aber es muss mich glücklich machen. Wenn es mich nicht glücklich macht, ist die Freude, die andere darin finden könnten, für mich hohl.“

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Erfüllung in der Kunst

Seit dem Ende von Kiss widmet sich der ehemalige Frontmann vor allem der Bildenden Kunst. Nachdem seine Band im Dezember 2023 ihr letztes Konzert spielte, machte Stanley eine Ausstellung. Auch über seine Gemälde sprach er mit „Ultimate Classic Rock“ und äußerte sich dabei bodenständig. „Ich verstehe, wenn Menschen Techniken perfektionieren wollen. Allerdings bin ich mehr daran interessiert, einen Weg zu finden, mich auszudrücken“, sagte er. „Ich umgehe es mit Absicht, mich in technischen Aspekten festzufahren. Gedanken daran versuche ich zu umgehen. Zu reflektieren, wer man ist, bedeutet für mich, nicht darüber nachzudenken.“ Dies bezog er auf die Farben, die er für seine Kunst nutzt, und ebenso auf seinen Werdegang: Zurückblicken wolle er nicht. Obwohl Paul Stanley eine Grenze zwischen seinen Gemälden und seiner Musik formulierte, besteht darin wohl eine Parallele.

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