Moon Tides :: Etwas zu geschmeidig: vom Yacht-Rock inspirierter Pop
Pure Bathing Culture sprechen zunächst die weiche Stelle im Herzen an, die für schillernd alberne Bandnamen reserviert ist. Angeblich haben sie ihn sich von einem Schweizer Spa geliehen, aber er gibt doch auch einen geschickten Hinweis auf ein paar Wesenszüge ihrer Musik. Im Hintergrund ahnt man noch, dass Daniel Hindman und Sarah Versprille zu Andy Cabrics toller Neo-Folkband Vetiver gehören. Die eigentliche Inspiration der nett verhallten Songs um die hell steigende Stimme Versprilles stammt jedoch aus dem Yacht-Rock, dem smooth schaukelnden Hochglanz-Poprock, der von ungefähr Mitte der 70er-bis in die späten 80er-Jahre regierte.
Pure Bathing Cultures Albumtitel darf man dabei esoterisch verstehen. In ihrer Bio schwärmen sie vom Wasser und den Gezeiten als Chiffre menschlicher Emotion und man beschäftige sich mit spiritueller Selbstverwirklichung, Mystik, New-Age- Symbolik und „allem anderen, das mit dem Sinn unserer Existenz zu tun hat“.
Als Referenzen führen sie den luftig arrangierten Pop von Prefab Sprout und Talk Talk an, was angesichts der verschwommenen Keyboard-und schlierigen Gitarrentupfer vom Flanger Pedal auch einleuchtet. Wo jedoch gleichgesinnte Zeitgenossen wie Destroyer, Atlas Sound oder Deerhunter ihren weichen Vorlagen mit einer gewissen düsteren Ahnung begegnen, betonen PBC die süßlichen Aspekte. So klingen ihre zuckrigen Melodien und Sounds oft, als covere eine modisch aufgeschäumte Synthie-Pop-Band britische Zweitliga-Träumer wie die Sundays. Im Ganzen hört sich das durchaus ausgefeilt stimmig an, aber doch auch arg schaumig, cremig und sanft. (Memphis Industries/Indigo)