Multimedia von Thomas Feibel

Wer hätte sich das nicht in seinen kühnsten Pubertär-Träumen gewünscht: einmal mit AEROSMITH auf der Bühne stehen und die Lead-Gitarre spielen, während unzählige Fans kräftig zujubeln. Immerhin ist das – Multimedia sei Dank – als Spiel möglich. „Quest For Farne“ (IBM, Win) bietet eine sehr witzige und geistreiche Musik CD-ROM an. Der Spieler beginnt als blutiger Anfänger in seinem Zimmer, schrammelt sich dann zur Garagenband hoch, bis zum finalen Gig mit Aerosmith. Die Band – wie in den letzten Videos zu sehen, ohnehin an neuen Technologien interessiert – richtet auch ständig ermunternde Worte an den Spieler. „Quest For Fante“ ist über ein Jahr alt – was der Originalität jedoch keinen Abbruch tut. Der damalige Hersteller bot die CD-ROM mit einer blaugelben Plastik-Gitarre an. Darauf mußte der Spieler mit einigem Rhythmusgefühl draufhauen, um endlich zur Rockstar-Oberliga zu gehören. Doch Virtual Music bekam es mit dem europäischen Vertrieb nie geregelt. Seit der Kooperation mit IBM dürfte sich das gründlich geändert haben. Statt einer Gitarre, liegt der Packung nun ein „Virtual Pick“ bei, das mit einem mitgelieferten Stecker am Computer angeschlossen werden muß. Ursprünglich wollte Virtual Music aus „Quest For Fante“ eine Reihe mit verschiedenen Bands machen. Ob das dabei bleibt, weiß niemand. „Quest For Fante“ macht großen Spaß. Es sieht nur ein wenig albern aus, wenn man wie bekloppt auf den kleinen „Virtual Pick“ drischt. 4,0

Schwülstig, kitschig, bombastisch. Die aufwendige Web-Page von MEAT LOAF (www.meatloaf.mca.com) steht den Platten-Covern in nichts nach. Über eine Krypta gelangen die Freunde des Fleischklopses an Videos, Audio-Tracks und den Fan-Club. Neben einer Fotogalerie und einer liebevollen Einweisung in die „Triumph Thunderbird“, finden sich auch Informationen und Bilder zu Dana Patrick, die sich über ihre Zusammenarbeit mit dem Sänger ausläßt. Die Macher (Dimension X) haben sich alle Mühe gegeben, aus dieser Seite mehr als ein virtuelles Flugblatt zu machen. 4,0

Eine nicht sehr aufwendige, aber doch ganz beachtliche CD-ROM widmet sich dem Leben und Werk CARLORFFs. „Leben und Werk“ (Schott Verlag; Win) geht mit reichlich Tonbetspielen auf seine Kompositionen und Hörspiele ein. Als musikalische Biographie nicht Übel. 3,0

So richtig überzeugt es nicht: Frank Laufenbergs „Rock und Pop-Lexikon“ (Econ, Win). Es sieht nicht nur ziemlich langweilig aus, sondern quält mit dem Suchfenster, das immer im Weg steht. Gesucht kann nach Geburtsdatum des Künstlers, Titel, Instrumenten, Namen, Ländern oder Chart-Entries werden. Die Interviews sind ungewöhnlich lang, aber dafür auch reichlich veraltet: Falco, Modern Talking. Damit wenigstens ein bißchen Musik drauf ist, lieferte Sony ein paar Nummern aus der Nice-Price-Serie dazu. Wer auf Laufenberg steht, ist mit seinem Buch besser dran. Halbherzig. 2,0

Die erste offizielle CD-Plus, die lieferbar ist und mit freundlicher Genehmigung von Sony erschien, heißt ,£egends Of Light“ (Biber Records) und stammt von FRIEDEMANN. Während der Gitarrist die stimmungsvolle Musik als „Hommage“ an seine Heimat versteht, wendet sich der multimediale Teil mit mystischen und vorchristlichen Geschichten den fünf Belchen-Bergen zu, die vor langer Zeit als Bezugspunkte für ein Kalendersystem gedient haben sollen. Neben reizvollen Landschaftsaumahmen liegen sogar Karten, Legenden und historische Textauszüge vor. Wann wird die mittelalterliche Epik von Hartmann von Aue auf CD-Plus erscheinen? Wann die ergreifenden Minnegesänge des Walther von der Vogelweide? Wann die Parzival-Sage? Die Sony fand den Begriff CD-Plus gut genug eingeführt, um der Chose wieder einen neuen Namen zu verpassen: CD-Extra. Mal sehen, wie lange der hält. 3,0

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