Nader und Simin – Eine Trennung :: Regie: Asghar Farhadi
Für „Alles über Ally“ erhielt der Iraner Farhadi bei der Berlinale 2009 bereits den Silbernen Bären als bester Regisseur. In diesem Jahr gewann sein Ehedrama „Nader und Simin“ sogar den Goldenen Bären. Das kann man durchaus als politisches Statement werten, was bei aller Sehnsucht nach Glamour der stets bemühte Anspruch der Berlinale geblieben ist. Farhadis Landsmann Jafar Panahi sollte der Jury angehören, war aber vorher in der Heimat verurteilt worden. Um die Willkür der Obrigkeit kreist auch Farhadis Parabel, die eine zwischen traditionellem Rollenverständnis, religiösen Vorschriften, überholten Ehrbegriffen und individuellen Wünschen zerrissene Gesellschaft zeigt.
Simin (Leila Hatami) erhofft sich im Ausland ein besseres Leben, doch ihr Gatte Nader (Peyman Moadi) verweigert die Scheidung. Daraufhin zieht sie zu ihren Eltern, und er bleibt mit der Teenagertochter zurück. Als der aufgeklärte Bankangestellte für die Pflege seines an Alzheimer erkrankten Vaters eine strenggläubige Frau anstellt, kommt es zu einem tragischen Konflikt. Farhadis visuell vorzüglicher Film ist ungemein authentisch, bedrückend. Keine leichte Kost.