NAKED LUNCH: Endlich out of Klagenfurt

Beinahe hätten sie es bereits 1994 gepackt: „Wir wurden nach New York geflogen“, so erinnert sich die Band aus dem österreichischen Klagenfurt mit Grausen an ihr damals erstes Branchen-Vorspielen in Amerika, „und sollten vor seltsamen Menschen aus dem Musikbiz spielen, die von überall mit schnellen Flugzeugen ankamen. Lange, dicke Autos fuhren vor und es wurden Havannas geraucht, ab hätte es niemals einen amerikanischen Kuba-Boykott gegeben…“ Die Amis vermißten bei Naked Lunch das theatralische Pathos und ließen die Gruppe wieder ziehen. Jetzt, drei Jahre und einige hundert Gigs später, sind die drei unbescheidenen Österreicher so weit, ihr frisches Album „Superstardom“ nennen zu können, ohne dabei rot zu werden. Das für die Amerikaner so unverzichtbare Pathos fehlt dem Trio aber zum Glück noch immer.

Dafür schaffen sie es spielend, ihr heimisches Klagenfurt mit wenigen Strichen auf dem Notenpapier zu einer inspirierten Mischung aus Manchester und London (ihrem derzeitigen Wohnsitz) umzudefinieren. Naked Lunch spielen großmäuligen Britpop britischer als die Vorbilder von der Insel: Pop in einem Sinne, daß man sich einprägsame Hooklines aus allen verfügbaren Quellen (etwa von Burt Bacharach bis hin zu den Sex Pistols) zusammensucht – und die ganze Sache dann einfach mit doppeltem Tempo spielt.

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