Nanny Diaries

Die Romanvorlage ist ein Bestseller wie „Der Teufel trägt Prada“. Letzterer wurde verfilmt als süße Seifenoper und somit ein Blockbuster, was vom Regieduo Robert Pulcini und Shari Springer Berman nach der pfiffigen Skurrilität „American Splendor“ nicht zu erwarten war. Ganz konsequent sind sie allerdings auch nicht geblieben: Die Erlebnisse der jungen Annie (Scarlett Johansson) als Babysitter in New Yorks Schickeria schwanken zwischen kitschiger Romanze, greller Satire und bitterem Drama. Das Großstadtmärchen ist amüsant angelegt als antrophologische Studie über die Neurosen reicher Ehefrauen wie Mrs. X (Laura Linney), die beim Shoppen und im Spa die Arbeitswut und Affären ihres zynischen Gatten (Paul Giamatt) verdrängt und darüber ihren kleinen Sohn vergisst.

Um den Bub, der mal auf ein Elite-Internat soll, kümmert sich Annie als Nanny. Sie hat kaum Freizeit, leidet unter pedantischen Regeln, dem Dünkel neurotischer Society-Diven und wird schließlich von Mr. X begrapscht. Die meisten Pointen sind spitz und gnadenlos, eine obligatorische Lovestory und manche Längen aber verwässern das Sittengemälde, in dem auch „Mary Poppins“-Zitate nur nettes Beiwerk sind. Extras: Making-of, Interviews, weitere Szenen.

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