Nils Lofgren & Grin – Grin 1+1/All Out :: Frühe Alben des jungen Gitansten und Songschreibers
Was es mit teenage angst für eine Bewandtnis hatte, mussste niemand Nils Lofgren erklären. In der Materie war er Spezialist, und zu dem Thema schrieb er in jungen Jahren ein paar feine Songs. Mit 17 hatte er die Schule geschmissen und war nach Greenwich Village gepilgert, obwohl er überhaupt nicht der nachdenkliche Singer/Songwriter, sondern großer Fan von Jimi Hendrix, Keith Richards und bodenständigem Rock’n’Roll war. In New York holte er sich nur eine heftige Lungenentzündung und musste erst mal zu Muttern nach Hause zurückkehren. Aber seine Chance kam: 1968 spielte Neil Young im Cellar Door in Washington. D. C, und nach dem Konzert entsprach er hinter der Bühne tatsächlich der Bitte des kleinen Nils, ob er ihm ein paar Songs vorspielen dürfe. Der Rest ist eine längere Geschichte.
Neil Young war so angetan, dass er bei den Sessions zu „After The Gold Rush“ als Pianist verpflichtet wurde. Seine Beiträge zu dem von Jack Nitzsche und Bruce Botnick produzierten Crazy Horse-Projekt waren alles andere als übel, aber in dieser Form und Besetzung hatten Crazy Horse schon sehr bald ihre Zukunft hinter sich. Young und Produzent David Briggs ermunterten Lofgren, mit seiner eigenen Band durchzustarten.
Später meckerte Paul Evans, Briggs habe den vier LPs von Grin einen etwas zu sauberen Sound verpasst, aber seine Bewunderung für „Wunderkind tunesmith“ Lofgren verhehlte er nicht. Ein frühreifes Meisterwerk war auch für Robert Christgau das Debüt noch nicht. Aber das Folgewerk „i+r“ lobte er in den höchsten Tönen.
Es waren nur nicht sehr viele, die damals Grin zuhörten. Vom mächtigen Columbia-Konzern auf dem winzigen Spindizzy-Label veröffentlicht, schafften es das Debüt und die folgenden beiden Platten gerade mal ans unterste Ende der 200 bestverkauften LPs der „Billboard“-Liste. „1+1“ war die, bei der Lofgren als Songschreiber durchweg zu ganz großer Form gefunden hatte. Einige der Liebeslieder aufder ersten LP waren schon famose Gesellenstücke gewesen. Mindestens so hochkarätig gerieten die Balladen auf der zweiten LP. Manchmal krank vor Heimweh, schrieb er „Hi, Hello Home“. Jetzt als „twofer“ zusammengefasst, haben die LPs 2 und 3 nichts von ihrem Charme eingebüßt. Das Live-Debüt „Back It Up!!“ schon gar nicht!