NINA MIRANDA & SMOKE CITY – Flying Away :: Jive/RTD

Die Musik von Nina Miranda & Smoke City ist wie ein unendliches Vorspiel. Das gefällt natürlich der Branche der Werbetreibenden, denn deren Handwerk ist die präkoitale Erregung, nicht die Erfüllung. Smoke City sind die Band zu dem Song „Underwater Love“, dem Hit aus dem jüngsten Levi’s-Spot, den Sie selbstredend alle kennen: Typ befreit sich aus Liebesspiel mit hübschen Meerjungfrauen, weil die ihm an seine Jeans wollen.

Das erste Album des britisch-brasilianischen Ensembles nimmt noch einmal die werbekompatible Ästhetik auf, greift sich TripHop und was sonst noch so in den einschlägigen Londoner Clubs zwischen Jazz Cafe und Dingwalls rumliegt (oder rumlag), und natürlich gibt es eine Menge nicht ganz zu Ende gehauchter „Huhhhs“ und „Hahhhs“. Was zu den Songs paßt, in denen brasilianische Tradition mit allerlei elektronischen Gimmicks aufbereitet wird. In ihren besten Momenten nämlich behandeln Nina Miranda & Smoke City ihr Material mit der gleichen Chuzpe wie japanische Elektronik-Tüftler, der wunderbare „Joga Bossa“ etwa hätte auch auf dem letzten Album von Towa Tei sein können. Und es ist folgerichtig, wenn Ben Watt von Everything But The Girl Drum’n’Bass als modernen Bossa Nova begreift, daß Smoke City auch die Breakbeats tackern lassen können. Man höre nur „Dark Walk“.

Doch natürlich ist bei ihnen alles ein bißchen gedrosselt, gemildert, gestreckt. Und sowieso: climax can wait.

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