Nu Yorica Roots! –
Viele der vertretenen Musiker sind in New York aufgewachsene Puerto-Ricaner oder Kubaner, die angesichts der drohenden Revolution dorthin emigriert waren und die Stadt zu einem kulturellen Schmelzpunkt werden ließen. Insider-Größen wie Sabu Martinez und Arsenio Rodriguez werden gleichberechtigt neben bekannten Interpreten wie Eddie Palmieri, Tito Puente und Ray Barretto (dem Bindeglied zur Jazz-Szene) präsentiert. Klassische Latin-Elemente – wie stark synkopiertes Klavier und der exzessive Einsatz von verschachtelter Percussion, verbinden sich mit Funk, Rhythm & Blues und Beatnik-Jazz. Fast alle Stücke sind im klassischen Sinne tanzbar: Mambo und Descarga, Boogaloo und Cha Cha Cha, Samba und vieles mehr; alles auf musikalisch hohem Niveau und in relativ guter Klangqualität Gut 70 Minuten dauert die musikalisch-kulturelle Spurensuche. Wichtige Puzzleteile und bedeutende Randstücke des „Nu Yorica“-Sounds, Klassiker wie Tito Puentes „Oye Como Va“ und Joe Cubas „I’ll Never Go Back To Georgia“ sowie entdeckenswerte Ausgrabungen wie Ray Barrettos großartiges „Acid“ verdichten sich zu einem interessanten Gesamtbild der damaligen lateinamerikanischen Musik-Szene.
In Sachen Ausstattung ist das Label Soul Jazz Records wie immer bemüht, den ästhetischen Spaß, den Vinyl-LPs einst für den Betrachter boten, wieder aufleben zu lassen: Zum ausführlichen Booklet und dem obligatorischen Pappschuber gesellen sich diesmal zwei postkartengroße und beidseitig bedruckte Kunstdrucke von Original-Konzertplakaten einiger der Künstler.