Oh No I Love You :: Mit Kurt Wagner klingt der Charlatans-Sänger entspannt wie nie

Als in Madchester die Rave-o-lution ausgerufen wurde und zwei wilde Sommer lang genialische Drogenköpfe wie die Happy Mondays den Sound der Stunde bestimmten, landeten die Charlatans einen hypnotischen Hit: „The Only One I Know“ war ein von rhythmischem Georgel getriebenes Popbiest, das jede Party retten konnte.

Heute, 22 Jahre später, meldet sich deren Sänger Tim Burgess mit blondiertem Pilzpuschel auf dem Kopf und einem Soloalbum zurück, das so fein und ausgeruht klingt, als hätte es Ecstasy und House-Hooliganismus nie gegeben. Gut, der Mann hat über all die Jahre immer wieder Platten mit den Charlatans aufgenommen (einige schöne darunter), seine Memoiren geschrieben, und dies ist auch schon sein zweites Soloalbum. Aber eben eine kleine Überraschung.

Schuld ist wohl Kurt Wagner: Nach einem Lambchop-Gig in Manchester trug Burgess dessen Gitarrenkoffer zum Tourbus, gestand ihm seine Bewunderung und bat um dessen Telefonnummer. Ergebnis: das vorliegende, in Memphis eingespielte Album. Neben Kurt Wagner war auch Sean O’Hagan (Microdisney, High Llamas) beteiligt – und beides hört man. „Oh No I Love You“ klingt unverschämt zurückgelehnt, entspannt, elegant, gleichsam britisch und ein bisschen exotisch, in seinen besten Momenten nach Lilac Time, Microdisney oder gar Prefab Sprout. Die Extraklasse der genannten Bands erreicht Burgess letztendlich nie, aber ein schönes, angenehmes Album ist es allemal. (Rough Trade) SEBASTIAN ZABEL

Godspeed You! Black Emperor

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