Primal Scream

Screamadelica (20th Anniversary Edition)

Sony 18. März 2011

„Fuck off, you fucking indie bitch!“ Mit diesen Worten wurde 1990 eine junge Frau abgewiesen, die sich bei einem Konzert von Primal Scream darüber entsetzte, dass ein DJ namens Andy Weatherall den Opener gab – und dabei eher Dub, Rave und House auflegte als The Wonder Stuff. Die harsche Antwort stammt von Sänger Bobbie Gillespie. Vor allem er und Gitarrist Andrew Innes waren es, die zu der Zeit vom Sound und den Drogen der aufkeimenden Rave- und Acic-House-Szene angefixt worden waren. Starthilfe gab Creation-Boss Alan McGee. Gillespie erinnert sich, McGee habe ständig gepredigt: „Please, please listen to this music! Please, please take this new drug!‘“

Die Musik, die aus dieser Verbindung entstand, findet sich auf „Screamadelica“, dem dritten Album von Primal Scream, das in diesem Jahr 20. Jubiläum feiert. Der anfangs erwähnte DJ Andy Weatherall war einer der maßgeblichen Produzenten. Er zeichnete zum Beispiel für den Mix von „Loaded“ verantwortlich – der ersten Single von „Screamadelica“, die zum ersten Mainstream-Hit von Creation Records wurde. Und die in ihrem historischen Spoken-Word-Intro die Devise einer ganzen Generation auf den Punkt brachte: „Just what is you want to do? We wanna be free! We wanna be free to do what we wanna do! And we wanna get loaded!“

Die Stilvielfalt von „Screamadelica“ kann einen wahrlich zum Schreien bringen, was der Tatsache geschuldet ist, dass – wie Gillespie es ausdrückte – man kein Album geschrieben habe, sondern Hit-Singles. Neben den zeitlosten Rave-Knallern „Loaded“ und „Don‘t Fight It, Feel It“ gibt’s die 60s-Zelebration „Movin‘ On Up“, „I’m Coming Down“ mit dem so wunderbaren wie nervigen Saxofon und klassische Balladen wie „Damaged“. Wenn, dann kann man dieses bahnbrechende Album, das nun mit  Remixen, Live-Aufnahmen und der „Dixie Narco EP“ erneut erscheint, nur einordnen, wie Gitarrist Andrew Innes es tat: „Ich habe mir immer vorgestellt, das Album klingt wie ein perfektes Feierwochenende.“ Und das trifft die Sache: Wer am Freitagabend mit „Movin’ On Up“ in die Nacht startet, sich zu „Loaded“ die Seele aus dem Leib feiert und zu „Shine Like Stars“ erschöpft in die Sonntagnacht gleitet – der wird das unterschreiben.  

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