Liste

You’ll never walk alone: Die besten Fußball-Songs

ROLLING STONE listet die legendärsten, skurrilsten und traditionsreichsten Fußball-Lieder.

John Kellette – „I’m Forever Blowing Bubbles“

Der von John Kellette komponierte Song wurde bereits 1918 uraufgeführt und ist damit älter als so mancher Fußball-Verein im Profigeschäft. In den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts war der Walzer aus einem Broadway-Musical ein echter Hit. Zahlreiche bekannte Sängerinnen und Sänger jener Zeit nahmen ihn in ihr Repertoire auf.

Zu Beginn der 1920er-Jahre schwappte der Erfolg auch nach Großbritannien. Über die Varietees und Theater fand das Lied schließlich seinen Weg zu West Ham United. Der Londoner Arbeiterverein stieg 1923 in die Premier League auf und seine Fans etablierten „I’m Forever Blowing Bubbles“ daraufhin als die Vereins-Hymne ihres Clubs.

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New Order – „World In Motion“

Inmitten des Madchester-Hypes und zehn Jahre nach Ian Curtis‘ Tod machten sich New Order daran, anlässlich der Fußball-WM 1990 einen Song mit Teilen der englischen Nationalmannschaft aufzunehmen. Sie gewannen den Komiker Keith Allen als Co-Texter für das Projekt, dessen Tochter Lilly Allen ist. Der damalige Pressesprecher des englischen Fußballverbandes FA hegte eine große Leidenschaft für Joy Division. Er kontaktierte Tony Wilson, eine der einflussreichsten Personen in der Musikszene Manchesters um 1990 und Mitbegründer des Labels Factory Records, bei dem New Order unter Vertrag standen. Die Geschichte nahm ihren Lauf.

Obwohl einige Spieler des englischen Nationalteams wenig Interesse an der Zusammenarbeit mit New Order zeigten, erwiesen sich die Aufnahmen zu „World In Motion“ mit den letztlich Teilnehmenden Sportlern um Paul Gascoigne als durchaus erfolgreich. John Barnes, ein schneller Linksaußen des FC Liverpool, setzte sich durch seine Rap-Einlage ein Denkmal in der britischen Fußballkultur. Bis heute erfreut sich die Passage größter Beliebtheit. Auch für New Order stellte der Song eine Besonderheit dar. Es ist ihr einziger Nummer-Eins-Hit in England.

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The Lightning Seeds – „Three Lions“

Wir bleiben in England, überspringen jedoch sechs Jahre. England richtete die Europameisterschaft 1996 im eigenen Land aus, die Oliver Bierhoff durch das erste Golden Goal der Geschichte im Endspiel gegen Tschechien für Deutschland entschied. Ähnlich wie in New Orders „World In Motion“ hatten auch im Song „Three Lions“ der Lightning Seeds Comedians ihre Finger im Spiel. Frank Skinner und David Baddiel texteten mit hellseherischen Fähigkeiten eine selbstironische Hymne, die zwei Jahre später zur WM 1998 in Frankreich mit abgeändertem Text und erst jüngst bei der WM 2018 in Russland ein wahres Revival erlebte.

Zwar konnten die Engländer 2018 ihr jahrelanges Trauma im Elfmeterschießen besiegen, doch auch letztes Jahr erfüllte sich die Prophezeiung von Baddiel und Skinner. Wie bei jedem Turnier seit dem Gewinn der Weltmeisterschaft 1966 gingen die Briten mit großen Hoffnungen ins Turnier, um letztlich doch die Ernüchterung des Ausscheidens im Halbfinale gegen Kroatien ertragen zu müssen. 2020 erfolgt der nächste Versuch, die „years of hurt“ (die Jahre des Schmerzes) zu beenden. Mit einer hochtalentierten Elf stehen die Chancen sicherlich nicht schlecht.

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DFB-Elf – „Fußball ist unser Leben“

Die Deutsche Nationalmannschaft gewann 1972 die Europameisterschaft und erlebte vor der Weltmeisterschaft im eigenen Land zwei Jahre später große Popularität. Zugleich änderte sich der soziale Status von Profi-Fußballern im Laufe der 1970er-Jahre drastisch. Einerseits die Prominenz und andererseits die steigenden Gehälter entfernten die Spieler immer weiter vom Durchschnitt. In der öffentlichen Darstellung schunkelten sich Franz Beckenbauer, Gerd Müller, Uli Hoeneß und Kollegen dagegen in kumpelhafter Malocher-Manier über die deutschen Fernsehmattscheiben.

„Wir spielen immer, sogar bei Wind und Regen. Auch wenn die Sonne lacht und andere sich vergnügen, doch schön ist der Lohn, wenn hunderttausend Freunde zusammen steh’n.“

Die pseudo-authentische Tradition der Nationalmannschaftslieder wurde 1974 mithilfe von Jack White begründet. Ja, Sie haben richtig gelesen. Eigentlich heißt Jack White Horst Nußbaum und blickt selbst auf eine Karriere als Fußball-Profi zurück. Er hing seine Laufbahn 1966 an den Nagel und versuchte sich unter seinem Künstlernamen als Sänger. Zu diesem Zeitpunkt war sein erfolgreicherer Namensvetter auf diesem Gebiet noch nicht einmal in Planung. Weit kam Nußbaum alias Jack White damit nicht. Infolgedessen konzentrierte er sich auf das Komponieren und Produzieren von Schlagern für Roberto Blanco, Hansi Hinterseer oder Tony Marshall. Na schönen Dank auch.

Dizzee Rascal & James Corden – „Shout“

Zahlreiche Versuche, dem Erfolg der Lightning Seeds gleichzukommen, tauchen regelmäßig im Vorfeld Welt- bzw. Europameisterschaften auf. Nicht nur in England. Dort schaffte es die Kollaboration von Dizzee Rascal und James Corden im Jahr 2010 tatsächlich auf Platz eins der englischen Single-Charts.

Die fragwürdige Darbietung kleidet sich durch Dizzee Rascal in ein Grime-Gewand, die sich umgehend mit dem Charme einer Boyband beißt. James Corden lässt grüßen. Seine Vorliebe für Gassenhauer, die sich laut mitschmettern lassen, untermalte er später in seiner enorm erfolgreichen Carpool-Karaoke-Reihe. Etwas Gutes hatte die Sache dann doch: Sämtliche Tantiemen wurden an ein Londoner Kinderkrankenhaus gespendet.

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The White Stripes – „Seven Nation Army“

Januar 2002, The White Stripes waren auf Tour in Australien. Der Soundcheck vor ihrer Show in Melbourne wurde unerwartet zu einem entscheidenen Moment in der Karriere des Duos. Jack White spielte zum ersten Mal die berühmten sieben Noten des Riffs von „Seven Nation Army“.

Im Oktober 2003 begann die ganze Sache mit dem Fußball. Der belgische Club FC Brügge spielte in der Champions-League-Gruppenphase auswärts gegen eines der damals besten Teams der Welt, den AC Mailand. Vor dem Spiel vertrieben sich die mitgereisten Fans aus Belgien die Zeit in einer Bar in der Innenstadt Mailands. Zwischen den Unterhaltungen über die sichere Niederlage gegen den italienischen Giganten, dem Klirren von Biergläsern und dem Rücken von Stühlen ertönte plötzlich ein äußerst prägnantes Gitarren-Riff, das sich selbst die betrunkensten Brügge-Fans merken konnten. „Seven Nation Army“ von The White Stripes nahm seinen Lauf. Gemeinsam mit dem kleinen Fußball-Wunder am Abend.

In der 33. Minute erzielte Andrés Mendoza das Sieg-Tor für Brügge und die Fans flippten aus. Sie erinnerten sich an die eingängige Melodie, die sie am Mittag gehört hatten (wenn auch nicht an den dazugehörigen Text), und grölten: „Oh…oh-OH-oh oh OHH OHH“. Das Lied nahmen sie mit zurück nach Belgien und etablierten es im eigenen Stadion.

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Primal Scream & Irvine Welsh – „The Big Man And The Scream Team Meet The Barmy Army Uptown“

Schottische Fußballfans pflegen den Running Gag, dass sie einer Trinkernation mit einem Fußballproblem angehören. Seit 1996 spielte ihr Nationalteam nie mehr in einem internationalen Turnier, was den Witz nicht in der Versenkung verschwinden ließ. Als es den Schotten das letzte Mal vergönnt war, griffen die Indie-Legenden Primal Scream und der Trainspotting-Autor Irvine Welsh die Geschichte auf und verwandelten sie in den Song „The Big Man And The Scream Team Meet The Barmy Army Uptown“.

Der Dub-DJ Adrian Sherwood produzierte die inoffizielle Hymne der „Tartan Army“ auf dem Weg in die Gruppenphase in den Stadien ihres ewigen Rivalen England, gegen dessen Team sie sogar spielten. Schottland verlor 2:0.

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Thees Uhlmann – „Das hier ist Fußball“

Thees Uhlmann ist ein Freund des Pathos, ob auf Tomte-Platten oder seinen Solo-Alben. Eine nicht minder ausgeprägte Freundschaft pflegt er zum FC. St. Pauli, für die die Bezeichnung Liebesbeziehung deutlicher passender ist. In Anbetracht dieser Sachlage schien es für ihn vollkommen abwegig zu sein, einen Party-Song über seinen Lieblingsverein zu schreiben. 2005 leistete er seinen Beitrag zum „Übersteiger-Sampler“, der sich in seiner Ausrichtung von anderen Fußball-Songs deutlich abhebt.

In einem Interview kommentierte er das Lied mit den Worten: „Ich wollte damals einfach mal was machen zum FC St. Pauli, aber eben keine Partyhymne und keinen Jubelsong. Ich war dann schon lange über Deadline für den Sampler, habe mich hingesetzt und losgeschrieben. Der Song sollte ausdrücken, wie anstrengend es ist, FC St. Pauli-Fan zu sein.“

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Die Toten Hosen – „Bayern“

Mit ihrem Schmähgesang gegen den FC Bayern schafften es Die Toten Hosen nicht nur, jenen Fußball-Fans einen Evergreen zu bereiten, die es nicht mit dem Rekordmeister aus dem Süden der Bundesrepublik halten. Auch der Führungsetage des Clubs selbst traten sie mit dem Song offensichtlich auf die Füße und ließen Uli Hoeneß‘ Kopf rot anschwellen. „Das ist der Dreck, an dem unsere Gesellschaft irgendwann ersticken wird“, so der Kommentar des Managers.

Einige Jahre später ließen es sich Die Toten Hosen nicht nehmen, das Lied bei ihrem Konzert in der Münchner Olympiahalle zu spielen. Der FC Bayern gewann 2013 das Triple aus Meisterschaft, DFB-Pokal und Champions League. Kurz danach gastierte die Düsseldorfer Band in der bayrischen Landeshauptstadt. Man wolle sich nicht nachsagen lassen, dass der Mumm fehle, das Lied in dieser Situation in München zu spielen, ließ Campino später wissen. Dabei setzten sie noch einen drauf und dichteten eine Zeile in „Zehn kleine Jägermeister“ um. „Sechs kleine Jägermeister wollten Steuern sparen, Hoeneß wurde eingelocht, fünf durften nachbezahlen“.

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Gerry & The Pacemakers – „You’ll Never Walk Alone“

Keine Liste über Fußball-Songs ohne „You’ll Never Walk Alone“. Ursprünglich stammt das Lied von dem Broadway-Komponisten Richard Rodgers und dem Texter Oscar Hammerstein. Es wurde 1945 als Teil des Musicals „Carousel“ uraufgeführt. Die wohl berühmteste Cover-Version der Liverpooler Gerry & The Pacemakers entstand 1963 unter der Regie eines gewissen George Martin. Die Band teilte sich Brian Epstein als Manager und George Martin als Produzenten mit den Beatles. Der Weg an die Anfield Road, die Spielstätte des FC Liverpool, war damit nicht weit.

Der Legende nach stimmten es die Fans des Clubs vor einem Spiel Mitte der 60er an, nachdem die Boxen im Stadion ausgefallen waren, die das Publikum vor Anpfiff unterhielten. Zuvor hatten sie es im Cavern Club gehört, in dem Gerry & The Pacemakers regelmäßig auftraten. Schnell festigte sich „You’ll Never Walk Alone“ als inoffizielle Hymne des FC Liverpool. Doch nicht nur in England gehört der Song mittlerweile zum festen Bestandteil eines jeden Spieltages. Etwas weiter nördlich hat sich der schottische Serienmeister Celtic Glasgow das Lied zu eigen gemacht. In Deutschland verbindet man vor allem Borussia Dortmund und Mainz 05 mit „You’ll Never Walk Alone“.

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