Radio Caroline/Creedence Clearwater Revival/Siouxsie & The Banshees/A User’s Guide To The Fall

„Radio Caroline – The Pirate Years“ (Oakwood Press, ca. 22 Euro)von Ralph C. Humphries ist eine verdienstvolle, weil faktenreiche Schrift über die aufregendsten Radio-Jahre, letztlich aber mehr Annotation als Analyse, mehr Anekdotensammlung als Abenteuerroman. Was der Autor nicht schafft, ist, ein Sprache zu finden, die ein wenig von jenem Enthusiasmus vermitteln könnte, der die DJs auf hoher See ebenso beflügelte wie die Millionen von Hörern, die bis spät in die Nacht an ihren Transistor-Radios hingen. Humphries informiert nur, ergeht sich in deskriptivem Leerlauf. Ein Buch für Leute mithin, die dabei waren und möglichst viel in Erfahrung bringen wollen über DJs und Schiffe, Sendetechnik und Frequenzen, staatliche Willkür und Rivalitäten, Playlists und die Unbillen der Arbeit in rauer See. Es ist auch die Geschichte von Ronan O’Rahilly, Eigner von Radio Caroline, Visionär, Geschäftsmann, Exzentriker, Gauner, Dynamo und die Sorte Glücksritter, die liebergrandios scheitert als klein beizugeben. 4,0

Creedence Clearwater Revival“ (Schwarzkopf & Schwarzkopl 40 Euro) von Didi Zill ist ein großformatiger Fotoband über eine Band, die fotogen zu nennen übertrieben wäre. CCR-Fans werden die Bilder dennoch zu goutieren wissen. Zill fing die späteren Intriganten und Prozesshansel zu Zeiten ein, als sie sich und uns noch etwas zu sagen hatten und in den Charts gar den Beatles und Stones Paroli boten. Die mageren Begleittexte gibt es in deutsch und englisch. 3,0

„Siouxsie & The Banshees“ (Sanctuary, ca.18 Euro) von Mark Paytress ist, so kündet es schon das Cover, „die autorisierte Biografie“. Was ausnahmsweise nicht heißt, dass um den heißen Brei herumgeredet wird. Im Gegenteil, hier wird brutal aufgeklärt: Fehden und Feindschaften hinter den Kulissen, musikalische Differenzen und ihre Folgen, chaotische Zustände im Banshees-Camp, manches kolportiert, das meiste in den schonungslosen Worten der wichtigsten Protagonisten. 3,5

„A User’s Guide To The Fall“ (Helter Skelter ca. 22 Euro) von Dave Thompson macht einen Bogen um die prekäre Persönlichkeit namens Mark E. Smith (eine Bio über den seltsamsten aller misanthropischen Vögel ist in Arbeit) und konzentriert sich auf den musikalischen Output der Band, der sich krakenhaft auf unzähligen Platten festgesaugt hat. Thompson tut das gewissenhaft und, ein Bonus, aus Fan-Sicht. 3,5

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