Ramones

Es bleibt bei dem, was ich im Oktober ’99 an dieser Stelle behauptete: „Hey! Ho! Let’s Go“ ist das ultimative Doppel-Set dieser Band, bei dem sich ausnahmsweise mal jede Kritik an der „Best OP-Auswahl verbietet. Nur nicht für eingeschworene Ramones-Fans. Für die halten die „Expanded Editions“ von „Leave Home“ (4,5), der dritten LP „Rocket To Russia“ (5,0) U nd der nur marginal schwächeren vierten „Road Tb Ruin“ (4,0) noch ein paar sicher sehr willkommene Sammler-Raritäten parat (Um Irrtümern vorzubeugen: Üble Absahne sind die nicht, weil bei Rhino schon lange in der Planung, bevor Joey Ramone starb.) Als Zugabe gibt’s hier knapp drei Dutzend Aufnahmen: Demos (fünf davon hier erstmals veröffentlicht) und Single-Mixes (auch die von den beiden vor dem Yfertrag mit Sire Records aufgenommenen Demos), B-Seiten, diverse sonst verstreute Live-Mitschnitte und – passend in gehobener Bootleg-Qualität ebenfalls als Erstveröffentlichung und passenderweise auch mit 16 Songs in 33 Minuten kurz und besser als die Live-Doppel-LP von ’79 – den ersten Auftritt im „Roxy“ in L.A., vier Monate nach Veröffentlichung ihres Debüts mitgeschnitten. Einzige Konzession ans örtliche Publikum war ihre Version des Rivieras-Oldies «California Sun“. Den nahmen sie dann aber auch umgehend für „Leave Home“ auf.

Wer die vier Platten noch im Original-Sound der in Holland gepressten Philips-LPs besitzt (auf denen diese Punk-Klassiker wirklich echt schrottig klingen), wird sich wundern. Das hat hier alles schon einen leichten Anflug von High-Fidelity! Nicht wirklich, aber fast. Die Ästhetik von Simplizität und Reduktion hat ihren Charme bewahrt, aber nach Revolte und Anarchie klingen die wunderbar naiv-verschlagenen, oft auch sehnsüchtigen und verzweifelten Songs nicht mehr. Die Ramones waren arme, unverstandene Kinder.

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