Rand and Holland – Tomorrow Will Be Like Today: heruntergedimmter Pop, bei dem die Kraft in der Ruhe liegt :: STAUBGOLD

Gleich im ersten Lied auf „Tomorrow Will Be Like Today“ liegt einer unter den Sternen. Sein Platz. Hier wurde er geboren und sterben möchte er auch genau da, es könnte seine Heimat sein, auf diesem „God’s little acre“. Das bescheidene Glück auf Gottes kleinem Acker, freimütig übersetzt: Überhaupt klingen eine Menge der Songzeilen auf dem Debüt von Rand and Holland wie auf Sofakissen gestickte Sinnsprüche (die nun nicht spießiger sind als T-Shirt-Bekenntnisse), und in der Musik mit dem heruntergedimmten Pop samt vorsichtigen Country-Anleihen finden sich Yo La Tengo- oder Smog-Hörer schon blind zurecht.

Wie vertraut es in der guten Stube des Songwriting bei dem Projekt aus Sydney aber auch zugehen mag, etwas irritiert. KleiSingles von Wolfgang Doebelingnigkeiten nur, weil nicht immer gleich ein David Lynch durchs Fenster gucken muss ins dunkle Seelenleben. Doch da singt Brett Thompson (der im wesentlichen Rand and Holland ist) seine Lieder wie vor dem Zähneputzen, als wäre er gerade aufgestanden, schlaff und die Glieder noch träge, und plötzlich zischelt eine Beatbox neben den Gitarren; in lang atmenden Pausen scheinen die Songs fast wegminimalisiert, sie verschwinden und tauchen neu auf. Lieder wie ein Hauch, dass man selbst den Atem anhält und sich wundert, wie sich das immer alles rundet. Abseits draller Pausbäckigkeit allerdings.

Diese Lieder sind hineingehängt in die Mondsichel. Sie spielen mit matter Sonne und kennen dennoch keine Resignation. Soviel Sinnspruch muss sein: In dieser Ruhe liegt die Kraft. Tomorrow will be like today: eine unaufgeregt atmende Gleichmut. Vielleicht Country-Buddhismus.

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