Reggea

BURNING SPEAR

Wäre der Begriff nicht etwas unpassend, könnte man glatt sagen: Burning Spear hatte so ungefähr den „sattesten“ Baß-Sound von all seinen Reggae-Zeitgenossen. Daß er nie zum Superstar Marleyscher Dimensionen avancierte, hat wohl mit seinem erratischen Lebensstil wie auch mit seinen politisch-religiösen Botschaften zu tun. Aber das war – wie man auf dem Doppel-Set „Chant Down Babylon – The Island Anthology“ hören kann – grandiose Reggae-Music: ein Klang-Kosmos von klassischen Proportionen.

BOB MARLEY & THE WAILERS

Die frühen Jahre der Wailers mit Sängerin Beverly Kelso, also die Studio One-Aufnahmen von ’63 bis ’66, sind merkwürdigerweise besser dokumentiert als die Lee Perry-Produktionen von ’68 bis ’72, aus denen die Wailers – jetzt eine komplette Reggae-Band – viele hervorragende Songs noch einmal aufnahmen. Auf dem Doppel-Set „One Love At Studio One“ (Heartbeat) findet man zusätzlich zu den bekannten „Master“-Takes auch Alternativ-Versionen und unveröffentlichtes Material. Auf eine 20-Song-Kollektion getrimmt, wurden für die Auswahl von „The Birth Of A Legend“ (Epic) die Aufnahmen von ’63 bis ’66 derart sorgfaltig überarbeitet, daß diese Einzel-CD entschieden erste Wahl in puncto Klangqualität ist. Andererseits bietet „One Love At Studio One“ ein kompletteres und ungeschminkteres Bild der frühen Wailers. Obwohl viel kompletter in der Remaster-Version – sieben Aufnahmen in den besseren Langfassungen -, ist „Legend“ (Island) nicht wirklich der Sampler mit definitivem „Best Of“-Anspruch. Weniger die Auswahl des Materials – da fehlen zu viele Wailers/Marley-Highlights – als das absolut stimmige Sequencing dürften diese Platte zum Megaseller befördert haben. Mit fünf Stunden von weithin rarem und unveröffentlichtem Material ist „Songs Of Freedom“ (Tuff Gong) ein phantastisches Sammlerteil für den Marley-Fan, der schon die Vorstellung einer „Best Of“-Nachlese für schwachsinnig hält.

TOOTS&THE MAYTALS

Eine John Denver-Komposition mag zu einem der Dauerbrenner seines Repertoires geworden sein, aber als seine Idole waren Sam Cooke und Otis Redding immer identifizierbar. Eine ausführliche Werkschau seit den Ska-Jahren gibt es von Toots Hibbert nicht. „Time Tough – The Anthology“ (Island) ist auch „nur“ eine umfangreiche Zwischenbilanz, selbst wenn die Speicherkapazität mit 41 Aufnahmen fast voll ausgeschöpft wurde. Mit den Raritäten und (Mono-)Remixes bleibt sie ein Sammlerstück für Fans, die alle besseren Platten bis hin zu „Toots In Memphis“ sowieso schon besitzen.

DIVERSE

Alle prominenteren Interpreten jamaikanischer Populärmusik findet man auf dem 4 CD-Box Set „Tougher Than Tough – The Story of Jamaican Music“ (Island), das schlicht hinreißend aufgemacht ist. Eine wahre Fundgrube für alle, die nicht Reggae-Sammler sind, bietet es 95 Aufnahmen, chronologisch in Epochen eingeteilt, in exzellenten Überspielungen. Unverzichtbar! Während der Island-Boß Chris Blackwell Mühe gehabt haben dürfte, manche dieser Aufnahmen zu lizensieren, mußte er für die Ska-Kompilationen des Sub-Labels Mango (Jintensified! Original Ska Vol.1&2″) nur im Archiv nach den besten Aufnahmen suchen lassen. Da sich das „Ska Bonanza „-Doppelset und die beiden „Best Of Studio One“-CDs (Heartbeat/ EfA) vom Material her kaum überschneiden, sind sie empfehlenswert.

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