Rich Hopkins & Luminarios – My Lucky Stars
Can Neil Young set me free?“ Das kann und darf vielleicht nur einer im schwarzen Loch fragen, dem diese Wahlverwandschaft buchstäblich aufgezwungen wurde. Seine ersten Neil-Platten, versichert der Mann aus Tucson, habe er jedenfalls erst jenseits der 30 erstanden, lange nach denen der Seeds und von Jefferson Airplane.
Also kredenzt uns Rieh Hopkins den „N. Y. Blues“ (was nicht für New brk steht), um mal eben zu beweisen, dass er es auch mit voller Absicht so klingen und krachen lassen kann.
In ihm immer noch den bloßen Young-Epigonen zu vermuten, ist aber heute längst ähnlich irreführend, wie ihn nach wie vor in der Schublade desert rock samt der üblichen Klischees abzulegen. Von wegen staubtrockene Riffs und so. Gewiss, die Wüste, sie ist in Tucson noch näher als die Grenze. Und wenn Hopkins einen kleinen traurigen Song über die imaginierte Flucht aus toten Beziehungen schreibt, dann heißt der halt“Mexican Divorce“. Aber ein gewisser Steve Smith (Journey!) darf via CD-ROM Drums dazu spielen. „Walk Away“ hätte man schon vor 15 Jahren Cow-Punk genannt, klingt heute ab „my version of a dysfunetional country love song“ (Hopkins) aber immer noch zünftig. „Have A Heart“ erklärt sich aus dem Titel, ist anrührend-akustisch (und fast so süßnaiv wie ein „Heart Of Gold“). „La Luz“ schrieb Hopkins in seiner zweiten Heimat Paraguay, in Spanisch schwelgend. Gut war die Idee, dafür Mindy Ronstadt zum Vocal-Duett zu bitten. Ja, genau, das ist die Nichte von Linda.
Der schönste, reifste Song hier heißt „Spoiled Milk“, verströmt einen träumerischen Akustik-Pop-Vibe, und der Himmel hängt voller Harmonies, wenn Hopkins fleht: „Reach out and touch me.“ Mit „Wildhare-Lordsburg Blues“ exhumiert Hopkins die bösen Geister von El Paso, wo er regelmäßig dem Absturz geweiht ist. Das muss natürlich richtig donnern. Tut es auch.