Rocket From The Crypt – Scream, Devil, Scream :: (Virgin)

Wir alle kennen das. Man steht mal wieder in einem Club herum, um eine dieser wichtigen, hintergründigen Bands zu sehen. Man schüttet das Bier aus dem Plastikbecher in den eigenen Kopf und diskutiert gegen den Lärm anschreiend über die kulturelle Relevanz verschiedener Arten, die Gitarre zu halten. Rock hören ist in der Postmoderne manchmal ziemlich anstrengend. In solchen Momenten sind Witzbolde willkommen: Bands, die womöglich nur im Vorprogramm auftreten, den ganzen Kram nicht so ernst nehmen und die Gitarre so halten, wie es ihnen der reichlich genossene Alkohl diktiert. Eine solche Band ist Rocket From The Crypt, „San Diegos erste und einzige Rock’n‘ Roll-Band“ (Selbstauskunft).

Diesseits von hochintelligenten, vertrackten Bands wie Urge Overkill reduzieren die sechs Musiker Referenz, Camp und Ironie auf einen zentralen Begriff: Spaß. Die Witzbold-Sorte von Spaß. Sie geben sich blöde Namen wie Speedo, Atom oder Apollo 9 und kündigen sich etwa als „kreativste Punk-Band seit den Rolling Stones“ an. Ihre Musik klingt manchmal, als hätten die Rest-Beades ein altes Band von John Lennon ergänzt und dabei zuviel frühe Aerosmith gehört. Und in den dunkelsten Momenten meint man, man hätte einfach nur zuviel frühe Aerosmith-Platten gehört.

Als Witzbold-Musik entziehen sich Rocket From The Crypt eigentlich der Kritik. Was will man sagen gegen eine Band, die Rock produziert nach der Parole „Hauptsache, der Schalldruck stimmt“, dabei vor Ironie strotzt und schöne Bläsersätze hat? Die völlige Abwesenheit von Ideen, Feinheiten und Dynamik wirkt zwar nervtötend, gehört aber auch zum Konzept Die Platte kann man nur für Momente empfehlen, die der euphorischen Stumpfheit gewidmet sein sollen.

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