Ron Sexsmith – Cubblestone Runway: Lieder von den Absurditäten des Lebens, ungewöhnlich produziert :: V2
Irgendwie schien Ron Sexsmith auf seinem letzten Album „Blue Boy“ ein bisschen verloren. Das lag wohl vor allem an der rustikalen Produktion von Steve Earle: Die Wärme der drei von Mitchell Froom produzierten Vorgänger-Alben war fort, Uptempo-Nummern und E-Gitarren lagen Sexsmith nicht so recht, das merkte er wohl auch selbst.
„Cobblestone Runway“ ist trotz dieser Einsicht keine Rückkehr in die Arme von Frooms vollintegriertem Mix. Ron Sexsmith nahm einfach ein paar SongsD zur Akustischen auf, übergab die Tapes dem neuen Produzenten Martin Terefe, ging wieder auf Tour und wartete auf die Ergebnisse. Dies zeugt von Vertrauen in Songs (zu Recht) und Produzent (meist auch).
Terefe ließ den neuen Stücken jede Menge Freiräume und setzte an einigen Stellen wohldosiert Streicher, Chöre und vor allem Elektronik ein. Das erscheint zunächst einmal gewagt, lässt aber auch an Mark Eitzels letzte Alben denken. Und genau wie bei unserem Lieblingstrauerkloß funktioniert das auch hier sehr gut Wenn es mal nicht klappt, sind die Songs stark genug, um über die Produktion zu triumphieren. Selbst „Dragonfly On Main Street“, das klingt, als hätten die Pet Shop Boys den Funk entdeckt, fährt uns heim, sobald wir diese etwas unbeholfen über die Beats tapsende Stimme hören, in der Verzweiflung, Melancholie, aber auch Zuversicht immer schon mitschwingen.
Es sind Lieder der Hoffnung, Freunde, die sagen: „Nicht so schlimm, alles wird gut“- gerade weil sie um die Absurditäten des Lebens wissen. So singt Sexsmith: „I wish life had warned us long ago/ We’re only one half of a disappearing act.“ Und kurz darauf: „Don’t lose heart/ Give the day a chance to start.“ Letzteres eine Zeile aus „Gold In Them Hills“, dem zentralen Stück des Albums, das er am Ende noch einmal mit Coldplays Chris Martin anstimmt, als wolle er sich (und uns) vergewissern, dass er mit seiner Hoffnung nicht alleine steht. Nach diesem Album tut er das ganz gewiss nicht.