Roots

Aztex Short Stories (Hightone/Fenn)

Auch genug vom großen „Latiiio-Boom“ und den großen Klischees, die dann immer gleich mitboomen? Kein Auge und Ohr mehr für laszive Sex-Bomben und rüstige Kuba-Rentner? Gerade dann sollte man diesem Album eine Chance geben. Hinter Aztex stehen der Akkordeon-Spieler Joel Guzman und die Sängerin Sarah Fox, die bereits bei der Los Super Seven-Allstar-Session positiv aufHelen. Produziert von Steve Berlin (Los Lobos), schlägt das Duo nun auf „Short Startes“ eine wohlbepflanzte Schneise zwischen Texas-Roots-Sounds und Latin-Elementen aus Conjunto, Bolero, Salsa. Das swingt („Why Don’t You Love Me“), das ist funky-intensiv („Perfect Woman“), das verströmt auch mal eine ganz traditionelle Aura („Sueno Del Rio“). Und wer schon immer mal wissen wollte, wie sich ein Joe-Ely-Song als Cha-Cha-Cha anhört, wird mit „Maybe Maybe“ auch bedient 4,0

Dectrified Teddy Morgan Lost Love And Highways (HIGH TONE/FENN) Neues Label, neue Orientierung. Morgan war bisher mit zwei Alben auf Antone’s und damit beim Blues zu Hause. Der Umzug nach Kalifornien hat den stilistischen Horizont des Wahltexaners aus Minneapolis erheblich erweitert, wozu auch Produzent Bo Ramsey (Greg Brown etc.) beigetragen haben dürfte. Stoischer Stones-Swagger („I Ain’t Waitin‘ No More“), Psycho-Biues („Run Down Shacks“) oder die große Country-Träne im Bier („Walk Away Cryin‘): AuflöstLove AndHighways“ geht im kompakten Trio-Sound vieles zusammen, ohne herbeizitiert zu wirken. Lazy Lester gastiert samt Harp auf „A Word About A Woman“. Ganz verlorengehen kann er schließlich nie, der Blues. 3,5

Clint Black Die weit verbreitete und leider nicht aus der Luft gegriffene Einschätzung, wonach in Nashville Männer mit Hüten doch eher über einen beschränkten Horizont verfügen, versucht ausgerechnet Platin-Garant Clint Black zu erschüttern. Was ihm mit diesem etwas anderen „Unplugged“-Album sogar halbwegs gelingt Mit Anleihen bei der Marshall Tucker Band und Leon Russell, mit einer Hommage an Kumpel Waylon Jennings (die die seinige an Hank, Sr. variiert), auch mit eigenen Songs wie „No Time Tb Kill“. Da ist man sogar fast bereit „Monty Python“-Klamauk („The Galaxy Song“), Duett-Gast Bruce Hornsby und die Superschnulze („When I Said I Do“) zu ertragen, die er Gattin Lisa zu Füßen legt 2,5

Alan Jackson UnderTheInlluence -arista/bmgi Nette Anekdote: Daheim in Georgia vorm Fernseher, Bück Owens tritt in „Hee Haw“ auf, und Jackson Sr. rät Klein Alan, er solle doch “ auch einer dieser Sänger“ werden. Das sollte noch eine Weile dauern. Inzwischen gehört Jackson Jr. – der fragwürdigen Optik (Schnäuzer, Vokuhila) zum Trotz – zu den erfreulicheren Country-Acts der 90er Jahre, zu den letzten distinguierten Vocal-Stilisten. Mit „Under The Influence“ erweist er via Coverversion, jedoch nicht mit den handelsüblichen Hits allen die Ehre, die ihm damals vor der späten Profi-Karriere halfen, „irgendwie Disco-Musik zu überleben“. Darunter Gene Watson, Mel McDaniel und Charley Pride, aber auch Hank Williams Jr., John Anderson und sogar Jimmy Buffett („Margaritaville“ im Duett). Nach wie vor ist Jackson einer der wenigen aktuellen Nashville-Sänger, die sich nicht blamieren, wenn sie Merle Haggard (JMy Own Kind Of Hat“) und George Jones („Revenooer Man“) re-intetpretieren. Einziges Manko: Etliche Arrangements bleiben dem Original fast zu stark verpflichtet Kann es anders sein, wenn einige Musiker von damals (wie Pianist Pig Robbins) noch heute bei den Neuauflagen mitmischen? 3,0

Jon Tiven Group Yes I Kam (NEW westmmporti Tiven, ab Songwriter und Produzent für u.a. Buddy Guy, Robert Cray und zuletzt gerade Wilson Pickett gut im Geschäft, hat in Alan Merrill (der mal Joanjetts „I Love Rock’n’Roll“ schrieb) einen fähigen Shouter der alten Schule in seinen Reihen, der selbst schwächeres Material erträglich macht Vor allem überzeugt der Sound zwischen Southern SouL Blues, R&B. 3,5

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