roots

K.T.Oslin

Live Close By, Visit Often

Dieser Frau verdanken wir das schöne Song-Intro: „Women peak at 40, men at 19/ I remember laughing my head off when I read that in a magazine.“ Kay Toinette Oslin, die Wahl-Texanerin mit der Schwäche für „Younger Men“ (so der Songtitel zum Zitat), muss es wissen, schließlich schaffte sie ihr spätes Debüt „80’s Ladies“ erst mit Mitte 40 (aber damit gleich einen Grammy und den Loretta-Lynn-Gedächtnispreis). Dass sie fast 15 Jahre später für dasselbe Label eine Platte wie diese machen konnte, mutet zumal angesichts des Jugendwahns in Nashville wundersam an. Co-Produzent und -Autor Raul Malo (Mavericks) kreierte jedenfalls ein Ambiente, das mit Country nur peripher zu tun hat, umso mehr mit gutem Rhythm ’n’Blues und großem American Songbook. Dort fand sie Kris Kristofferson („A Moment Of Forever“) und Cole Porter („What Is This Thing Called Love“), derweil der lüstern-züngelnde Titeltrack halbwegs ironisch ihr Maneater-Image bedient und „Somebody’s Leavin‘ Somebody“ überhaupt nicht ironisch wärmende Soul-Vibes verströmt. Hübsch auch die turbulente Zirkus-Posse um JSfeva Sawyer“ und ihren Bruno. Nur mit dem müden Trend-Versuch „Come On-A My House“ geht Oslin ganz zum Schluss so richtig baden: Will die Spätstarterin mit 58 etwa noch in die Clubs? Schwamm drüber. 3,5

Carolyn Dawn Johnson

Room With A View (arista/aris) Was kann man von einer Frau erwarten, die ihr Zimmer mit Aussicht mit der Zeile „I always wanted to get married“ auf den Lippen betritt? Klar: Ganz viele Songs über den Einen, der sie in die Flucht Richtung „Georgia“ treibt, zum „Just Another Girl“ degradiert, überhaupt alles furchtbar „Complicated“ macht und doch „One Day Closer To You“ irgendwo da draußen sein muss. Zwischendurch springt sogar mal eine endlos heiße Nacht raus. Mit eher harmlosen Folgen: „I know tomorrow my best friend will be my coffee cup.“ Nashville-MOR kann schlechter klingen, einige Harmonies und die Arrangements machen direkt was her. Aber von der Klasse ihrer Mentorin Matraca Berg ist die weißblonde Kanadierin doch ein gutes Stück entfernt 2,0

Markus Rill & The Gunslingers

Nowhere Begins (MUSIC NETWORK/DA) Dritte Folge der Reihe: Wie ein Bursche aus Würzburg den Texas-Boy gibt Markus Rill mag dabei die Tiefe der Interpretation abgehen, die seine großen Vorbilder (Ihr kennt die Namen™) erreichen. Doch die knappe Schlüssigkeit seiner Plots und die plastische Charakterzeichnung machen einiges wert „A man is born a rambler“ ist immer noch Rills Hauptthese. Seine 13 Songs verhandeln die Komplikationen, die deshalb den Alltag um den Teufel in der Morgenröte, die Fahne von Opa und junge Schönheiten kreisen lassen, die im Mississippi oder dem Fluss hinter der Kirche (ver)enden. Gunslinger Ed Staab treibt die rustikale Roadshow auch mit Slide und Dobro nach vorn. Ein bisschen mehr Punch in der Produktion hätte aber nicht geschadet 3,0

Alison Krauss & Union Station

New Favorite (rounder/fenn) Der Crossover-Erfolg von „O Brother, Where Art Thou?“ beflügelt auch Alison Krauss, die hier wieder mehr Mut zeigt zu authentischen Hoedowns. Gitarrist Dan Tyminski, im Film die Gesangsstimme von George Clooney, übernimmt die Lead Vocals bei einigen rasanteren Polterstücken auf Banjo-Basis, der omnipräsente Jerry Douglas gehört jetzt fest zur Band, und Alison singt zugleich beherrscht und bezaubernd, vor allem auf dem Titelsong aus Gillian Welchs Feder. Eher urban freilich bleibt das Klanggefüge, die sorgsam austarierten Räume zwischen den Instrumenten. Und die Cover-Wahl: Dan Fogelbergs „Stars“ merkwürdig. 3,0

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