Roots :: VON JÖRG FEYER

Eileen Rose – Long Shot Novena (Rough Trade/ Sanctuary)

Und Aretha Franklin hatte doch Recht: „“A Rose Is Still A Rose“. Diese hier, Eileen mit Vornamen, lässt die (britische) Kritik schon seit dem 2001-Debüt „“Shine Like It Does“ nach Atem ringen und zu gewagten Vergleichen greifen, die von Marianne Faithfull bis Aimee Mann reichen. Letzterer ist sogar sehr gewagt. Denn die Songs der schmalen Amerikanerin mit italoirischem Stammbaum sind mitnichten cool-clevere Versuchsanordnungen, eher ziemlich schutzlose Offenbarungen, die sie ja durchaus waidwund, aber auch headstrong ausbreitet Dabei bringt Rose einen Rockabilly aus dem Tiefkühlfach („“Snake“) im Duett mit Gitarrist Kris Dollimore ebenso sicher nach Hause wie die süße Falsetto-Sehnsucht nach männlichen „“six feet of heaven“ („“See How I Need You“). In der beliebten Schublade „“AltCountry“ finden das sämig rockende „“Good Man“ und die Traditional-Anleihe „Big Dog“ gerade noch Platz. Sonst vergessen Sie am Besten alles, was Sie bisher darüber zu wissen glaubten. Der Glaube geht ohnehin verloren, wenn Sie gleich zum Auftakt dem dunklen Titelsong erliegen, der die „“gothic tendencies“ („“Two In One“) dieser Rose mit beklemmenden Synth-Fahnen komprimiert. „“What a funny day…What a funny day“, jubiliert sie ohnmächtig. Indeed. 4,0

Julian Dawson – Hillbilly Zen (BLUE ROSE/IN-AKUSTIK)

Dies ist ein Solo-Album mit Ein-Mann-Band. Und was für eine Ein-Mann-Band Julian Dawson da aufgetan hat Kein Geringerer als Gene Parsons – zuletzt bei The Court & Spark im Gast-Einsatz – hat sich hier eigentlich die Titelzeile verdient, nicht nur ein „“with“ im Untertitel. Der Ex-Byrds-Mann packte bei den Sessions in Kalifornien nicht nur Banjo, Mandoline und Pedal Steel aus, sondern gab noch gleich die Rhythmusgruppe dazu und singt auch mal zweite Stimme. Im flotten Bluegrass-Klopfer „“Hillbillies On Pills“ etwa, der sich auch im Repertoire der Roots-Humoristen Run C&W gut machen würde. Dermaßen frech agiert der britische Hüne bei seinem Akustik-Streifzug durch Country, Blues, Soul nicht immer. Passable Genre-Fingerübungen wie „“To Hold You Again“ charakterisieren sein Songwriter-Potenzial eher. Aber für „“Hillbilly Zen“ kann oft auch abgewandelt gelten: „It ’s the sound, not the song. Oder anders: „It’s hard to be unhappy with a banjo in your hand.“ Vor allem, wenn das gute Stück einem Gene Parsons gehört. 3,5

Rock Bottom & Ben Waters – Going Nowhere Fast (VALVE REC./RECORDS VERLAG)

„“This music is where the soul of man never dies.“ Sprach Rock Bottom noch so schön, bevor er letzten Sommer, 54 Jahre alt, selbst das Zeitliche segnete. So kann’s kommen. Nicht vergehen wird diese letzte Studio-Session des amerikanischen Harp-Schwergewichts, die ihn wenige Monate vorher in Tübingen mit einem britischen Piano-Milchgesicht zusammengeführt hatte. Ben Waters klingt zwar nicht durchweg „“like a sixty year old New Orleans piano professor“ (Radio 1), schlägt sich aber auch mit eigenen Songs achtbar. Dazu wühlt sich das Duo mit Hingabe durch ein Repertoire, welches neben Prof. Longhair und Dr. John auch Station bei Champion Jack Dupree, Hank Ballard und Ray Charles macht Bottoms feister Harp-Sound, zuvor auch schon bei Ronnie Earl und Lucky Peterson im Einsatz, erinnert in den aggressiveren Momenten an einen William Clarke. Ach ja: Der ist auch schon tot. 3,0

Blue Rodeo – Greatest Hits Vol.1 (WEA)

Die Dienstjahre der besten Roots-Combo Kanadas geben eine Retrospektive längst her. Doch wo sind die Hits? Sie covern sicherheitshalber „“To Love Somebody“. 3,0

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