RoryGallagher – Tattoo :: Noch eine Lieferung von Gallagher, diesmal vier Achtziger-Jahre-Alben

Noch vier Alben: Rory Gallagher war nicht nur ein Enzyklopädist in seinem Metier, der die Geschichte des Blues von Blind Blake bis Muddy Waters und John Lee Hooker so gründlich absorbiert hatte, dass er sie in seinen eigenen Songs – im Grunde als „Folk“-Tradition fortsetzend – lebendig verkörperte. Er arbeitete auch Country- und Rock’n’Roll-Elemente in seine Kompositionen so originell ein, wie das nur jemand kann, der diese Stil-Varianten ohne irgendwelches Schubladendenken als Ausdruck derselben Tradition empfindet „Tattoo“, auf dem Höhepunkt seiner Popularität vor einer seiner längsten Tourneen eingespielt, war eine seiner besten Studioplatten. Einmal mehr demonstrierte Gallagher hier seine Qualitäten als Slide-Stilist – am schönsten vielleicht bei „Who’s That Coming“, bei dem die musikantische Seelenverwandtschaft mit Lowell George unüberhörbar ist.

Etwas schwächer war das vorausgegangene Album „Blueprint“ (RCA 74321 601042) ausgefallen, was das etwas mehr „workmanlike“ anmutende Songmaterial angeht Der Tournee-Mitschnitt „Stage Struck“ von 1980 (74321 601112) enthält mit „The Last Of The Independents“ eine von mehreren Kompositionen, zu den sich Kinogänger Gallagher durch hochkarätige Genrefilme inspirieren ließ – in diesem Fall wohl durch Don Siegels Gangsterfilm „Charley Varrick“.

Das Studio-Album „Jinx“ schließlich (74321601122) wäre von der Kritik seinerzeit wohl nicht so indifferent aufgenommen worden, hätte man bei der Veröffentlichung 1980 nicht die beiden hier erstmals als Bonus-Tracks zu hörenden Aufnahmen ins Archiv verfrachtet: „Lonely Mile“, Gallaghers Hommage an die Rolling Stones der Mick Taylor-Jahre, und den Akustik-Blues „Nothin‘ But The Devil“, der einmal mehr unterstreicht, welch ein brillanter Country-Blues-Interpret dieser Gitarrist war.

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