Schiffsmeldungen, Regie: Lasse Hallström :: (Start 28.3.)

Einmal mehr setzt Kevin Spacey wieder den Hundblick auf in seiner Leibrolle als unterwürfige, vom Leben ausgeschlossene, derangierte Seele. Und am Anfang der Adaption von E. Annie Proulx‘ gleichnamigem Roman ist das auch saukomisch. Quoyle schlurft mit hängenden Schultern von Job zu Job und seine Eltern kündigen ihm ihren Selbstmord über einen Lautsprecher des Firmentelefons an. Dann heiratet ihn Petal (grandios: Cate Blanchett), eine dreiste, verführerische Schlampe, die ihn betrügt und belügt und schließlich mit einem Liebhaber durch einen Autounfall stirbt. Nach diesem sarkastischen, flott montierten Epilog zieht Quoyle auf Rat seiner Tante Agnis 0udi Dench) mit ihr und seiner kleinen Tochter Bunny nach Neufundland in das uralte Haus seiner Vorfahren. Hier wechselt der schrille Tonfall in eine besinnliche Stimmung der Selbstfindung und hin zum knorrigen Humor skurriler Insulaner eines winzigen Fischerdorfs. Der Verleger der Lokalzeitung stellt ihn als Reporter ein („Wir bringen jede Woche einen Autounfall auf dem Titel, egal ob er passiert ist oder nicht, weil wir was Menschliches brauchen“). Mit seiner Kolumne „Schiffsmeldungen“ steigt sein Selbstbewußtsein und Respekt bei den Bewohnern, er verliebt sich in die Mutter (Julianne Moore) eines geistig behinderten Jungen und muss die dunklen Geheimnisse und Gespenster seiner Ahnen überwinden. Tadellose Schauspielen tolle Panoramabilder – aber das Erweckungsmelodram bleibt doch etwas zäh.

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