Secret Machines – Secret Machines
Das Zimmer ist eng, der Himmel ist weit. Hier kann man sich zwischen schwermütigen Klavierakkorden und sich grämenden Gitarren verkriechen, dort droht der luftleere Raum. Und während sich dieser einsame Mensch in seinem Ausguck noch verzweifelt an den gravitätischen Beat klammert, merkt er, wie die Wände, die er lieb gewonnen hat, allmählich Risse bekommen und er nach draußen gesogen wird.
Willkommen auf der Reise zur dunklen Seite des Mondes: Nicht nur in der epischen Rock‘ suite „The Walls Are Starting To Crack“ erweist sich das dritte Album des US-Trios Secret Machines als Fortsetzung des Pink-Floyd-CEuvres zwischen „The Dar^Sidc O/The Moon’und „The Wall“. Auch nach dem Ausstieg von Ben Curtis bleiben sein Bruder Brandon Curtis und Josh Garza (nun verstärkt durch Phil Karnats) ihren musikalischen Vorlieben treu, bemühen sich um vielstimmige Epen, verirren sich aber auch das eine oder andere Mal in selbigen.
Das Album steuert im Zickzackkurs vorbei an Indie-Pop und Krautrock, an opulenten Soundstrukturen und Klanggewittern, gibt sich abwechselnd zielstrebig („Atomic Heels“), gefällig („Now You’re Gone“) und verdreht („Underneath The Concrete“). Die Band lässt sich mal bei „Last Believer, Drop Dead“ von Power-Chords angetrieben über einen dichten Soundteppich treiben, mal träumt sie sich in „Have I Run Out“ in einen Albtraum hinein, der sich bedrohlich aufbauscht, oder baut die Ballade „I Never Thought To Ask“ um zittrige Gitarreneffekte und zaghaft schwebende Sounds.
Am Ende steht dann noch das knapp zehnminütige Epos „The Fire Is Waiting“: ein Song, der mit einem tosenden schleppenden Beat beginnt, grimmige Gitarren und grollende Synthies in Erwartung eines Höllenfeuers auf eine schwermütige Ballade treffen lässt. Und man merkt, dass man jetzt ganz an der dunklen Seite des Mondes angelangt ist, wenn der düstere Melodiebogen sich im Finale tiefer und tiefer hineingräbt in einen Krater, bis an der Oberfläche nur noch Störungsgeräusche und schließlich das Nichts übrig bleiben.
