Serie der Woche: „Anatomie eines Skandals“

mit Michelle Dockery, Sienna Miller, Rupert Friend

David E. Kelley ist es gelungen, uns alle möglichen Arten von Anwält*innen zumindest kurzzeitig sympathisch zu machen – die hochneurotische Ally McBeal, den selbstverliebten Danny Crane („Boston Legal“), den kaputten Billy McBride („Goliath“). Warum sollte das also nicht auch bei einem verlogenen Politiker möglich sein? Hier geht es allerdings um Vergewaltigung, deshalb hat das sechsteilige Gerichtsdrama „Anatomie eines Skandals“ eine andere Wucht. Und der konservative Abgeordnete, James Whitehouse (Rupert Friend), hat seit seinen sorglosen Tagen als Elite-College-Schnösel nichts dazugelernt – das Wort „nein“ versteht er immer noch nicht, er hält sich für unwiderstehlich.

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Es liegt nicht nur am Drehbuch, sondern vor allem an den Schauspieler*innen, dass die Geschichte viele Zwischentöne hat und es den Zuschauern nicht so einfach macht, wie es hier klingt. Schuldig – oder doch nicht? Sienna Miller möchte als betrogene Ehefrau ihrem Mann glauben, schon wegen der Kinder. Michelle Dockery sieht das als Kronanwältin naturgemäß anders, hat allerdings auch persönliche Gründe für ihre Wut auf Whitehouse. Die Auflösung ist nicht ganz glaubhaft, aber das ist sie bei solchen Serien ja selten.

Der Weg dorthin ist dafür so spannend wie frustrierend: „Anatomie eines Skandals“ ist eine Roman-Adaption, und doch kann man sich jederzeit vorstellen, dass es auf einer wahren Geschichte beruht. (Netflix)

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